Justin Murisier «Das ist jetzt etwas gemein gegenüber meinen Deutschschweizer Kollegen»

Von Gregoire Galley, aus Courchevel

10.2.2023

Nach der Nichtberücksichtigung im Super-G holt sich Justin Murisier das WM-Ticket in der Abfahrt.
Nach der Nichtberücksichtigung im Super-G holt sich Justin Murisier das WM-Ticket in der Abfahrt.
Keystone

Gute Nachrichten für den Westschweizer Skisport. Alexis Monney (3. im Training) und Justin Murisier (8.) haben ihr Ticket für die WM-Abfahrt vom Sonntag gelöst. Sie folgen Marco Odermatt und Niels Hintermann, die sich automatisch qualifiziert haben.

Von Gregoire Galley, aus Courchevel

10.2.2023

Der Freiburger Monney und der Walliser Murisier strahlen am Freitag nach dem zweiten Training für die Weltcup-Abfahrt in der Mixed-Zone. Im Kampf mit Gilles Roulin (15. im Training) und Stefan Rogentin (18.) zeigten die beiden einen soliden Lauf, um sich das Recht zu sichern, die Schweiz am Sonntag bei der WM-Abfahrt in Courchevel-Méribel zu vertreten.

Es ist das erste Mal seit 2009, dass die Romandie zwei Vertreter in der Abfahrt bei einer Weltmeisterschaft hat. Damals trugen Didier Cuche und Didier Défago in Val d'Isère stolz die Farben der französischsprachigen Schweiz. Damals gewann der Neuenburger Cuche die Silbermedaille in der Königsdisziplin.

Das Märchen von Alexis Monney

Bei seiner ersten Weltmeisterschaft lebt Alexis Monney seinen Traum. Der 23-Jährige, der mit dem Ziel nach Courchevel gekommen ist, Erfahrungen zu sammeln, setzt sich nicht unnötig unter Druck: «Heute hatte ich ausser der Qualifikation sowieso nicht viel zu verlieren. Es ist cool, dass es geklappt hat. Ich werde den Moment und den Sonntag geniessen.»

Er fügt hinzu: «Zu Beginn der Saison wollte ich einfach so viele Weltcup-Starts wie möglich haben, mit dem Ziel, alle Pisten kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Die Teilnahme an der Abfahrt bei der Weltmeisterschaft ist eine zusätzliche Gelegenheit dazu.» Der junge Westschweizer, der seit Anfang des Jahres in dieser Disziplin glänzt (10. Platz in Wengen und 11. Platz in Kitzbühel), will also in den französischen Alpen seinen Lernprozess fortsetzen. Mit voller Geschwindigkeit, wie er es gewohnt ist.

Die Revanche für Murisier

Justin Murisier kann sich seinerseits auf eine kleine Revanche freuen. Der 31-Jährige wurde zugunsten von Gino Caviezel aus dem Super-G gestrichen und hat nun die Gelegenheit, in der Abfahrt zu zeigen, dass er auch ein sehr guter Speedfahrer ist.

Gegenüber den Medien ist der Walliser erleichtert, nachdem er im Training den achten Platz belegt hat. «Ich war angespannt wegen dieser Qualifikation, weil du gegen die Athleten aus deinem Team kämpfen musst. Dieser Druck gefällt mir nicht. Ich habe es zwar geschafft, mich zu qualifizieren, aber ich habe trotzdem ein bisschen Mitleid mit den anderen Jungs aus dem Team, die nicht an der Abfahrt teilnehmen werden», gesteht Murisier.

Wie sein Kumpel Alexis Monney hatte sich auch Murisier nicht vorstellen können, an der Abfahrt der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Die Rücktritte von Beat Feuz und Mauro Caviezel hatten darauf grossen Einfluss: «Zu Beginn der Saison habe ich nicht damit gerechnet, an der WM-Abfahrt teilzunehmen. Mein Ziel war es, unter die besten 25 der Welt zu kommen und das Saisonfinale zu bestreiten. Ich dachte, dass es unrealistisch sei, bei der WM in der Abfahrt zu starten. Aber dann traten Feuz und Caviezel zurück. Und jetzt bin ich da.»

Alexis Monney kann sich auf seinen ersten WM-Start freuen.
Alexis Monney kann sich auf seinen ersten WM-Start freuen.
Keystone

Bevor er sich von der Presse verabschiedet, will der Walliser dem acht Jahre jüngeren Monney noch gratulieren. «Das ist jetzt ein bisschen gemein gegenüber meinen Deutschschweizer Kollegen (Anm. d. Red.: Gilles Roulin und Stefan Rogentin), aber mit Alexis verstehe ich mich sehr gut und ich bin sehr froh, dass wir uns beide qualifiziert haben. Er ist noch sehr jung und möchte wirklich etwas lernen», so Murisier. «Ich habe ihm gesagt, dass er ruhig bleiben soll, weil er bald ganz vorne dabei sein wird. Das hat er heute mit dem dritten Platz erneut bewiesen.»