In allen Kategorien Die Ski-Nation Nummer 1 legt noch eine Schippe drauf

jos, sda

21.3.2021 - 19:30

Die Schweiz ist zum zweiten Mal in Folge die Nummer 1 im Alpin-Bereich.
Die Schweiz ist zum zweiten Mal in Folge die Nummer 1 im Alpin-Bereich.
Bild: Keystone

Die Schweiz bestätigt den Status als Ski-Nation Nummer 1 mit summa cum laude. Man muss weit zurückblättern, um einen ähnlich erfolgreichen Winter zu finden.

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Zumindest in einer Rubrik wurde es im letzten Rennen noch einmal ganz spannend im Kampf um die Weltcup-Entscheidungen. Die offene Frage lautete, ob Swiss-Ski die Saison in allen Nationen-Kategorien als Nummer 1 abschliesst oder ob die Österreicher die Männer noch abfangen. Die Schweizer Männer behielten mit 71 Punkten Vorsprung das bessere Ende für sich.

Es ist das erste Mal seit 1987 und das dritten Mal überhaupt, dass Swiss-Ski in allen Kategorien zuvorderst stand – bei den Männern, den Frauen und insgesamt. 10'087 Weltcuppunkte sammelten die Schweizer Athleten und Athletinnen. Das waren 876 Punkte mehr als die Konkurrenz aus Österreich im komplizierten Corona-Winter, in dem es zu Beginn viele Fragezeichen gab, das Sicherheitskonzept aber seinen Zweck erfüllte und ein Chaos mit Ausnahme der kurzfristigen Absage der Lauberhorn-Rennen ausblieb.



Die Frauen machten einen Sprung vom 3. auf den 1. Platz, sehr zum Gefallen von Alpin-Direktor Walter Reusser: «Der grosse Fortschritt der Frauen freut mich besonders. Athletinnen wie Michelle Gisin machen mich stolz. Wie sie ganz zum Schluss noch einmal alles auspackte, was sie noch an Energie hatte, wie sie sich über den 3. Platz im Slalom freute – damit ist sie ein riesiges Vorbild für ganz viele Athletinnen.» Das letzte Mal waren die Frauen 1995 top gewesen.

Sechs der acht Siege der Frauen steuerte Lara Gut-Behrami bei. Mit ihren Erfolgen auch an der WM mit Doppelgold sowie Abfahrtsbronze schrieb die Tessinerin ein Märchen, das fast nur durch den Triumph im Gesamtweltcup noch hätte getoppt werden können. Petra Vlhova hatte die Nase nach einem zwischenzeitlichen Führungswechsel am Ende um 150 Punkte vorne.

So viele Punkte wie seit 1992 nicht mehr

Die 10'000-Punkte-Marke hatte die Schweiz letztmals 1992 geknackt. 29 Jahre ist es auch her, seit die Athleten von Swiss-Ski zum letzten Mal mehr als 15 Saisonsiege wie dieses Mal einfuhren. Drei Jahre zuvor hatten die Österreicher die Schweiz für eine lange Periode von der Spitze verdrängt. Erst letzte Saison eroberte sich die Schweiz den Status als beste Ski-Nation zurück.

Nun legten die Schweizer, allen voran Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami, noch eine Schippe drauf. Die Anzahl Saisonsiege im Weltcup stieg gegenüber der Vorsaison (11) noch einmal um vier. Aus 47 Podestplätzen wurden 53. Mehr Siege als die Schweiz sammelte keine Nation. Italien und Österreich kommen auf zehn, Frankreich auf neun.

Auch an der WM schnitt die Schweiz mit neun Medaillen so erfolgreich ab wie noch nie in den letzten 30 Jahren. Urs Lehmann, der Präsident von Swiss-Ski, hatte also allen Grund zum Überschwang in seinem Schlussvotum am Sonntag in Lenzerheide. «Ein gewaltiger Moment» sei das, sagte er. «Um Vergleichbares zu finden, müssen wir ins letzte Jahrtausend zurückgehen.»



Alles für den Erfolg

Natürlich lässt sich Swiss-Ski den Erfolg, wie auch die Österreicher, viel kosten. Unter Lehmanns bald 13-jähriger Präsidentschaft hat sich das Budget vervielfacht, auch jenes für die Alpinen. Der Apparat aus Betreuern und Spezialisten, nicht wenige für die Individual-Betreuung der Aushängeschilder, ist immens.

Kritische Stimmen, die die immense Kluft zwischen den führenden Nationen und den dahinterliegenden hinterfragen, lässt der Kandidat für die künftige FIS-Präsidentschaft gelten: «Wenn man mich fragt, ob dies für den Skisport das Ziel für die Zukunft sein könne, sage ich klar nein. Ziel muss es sein, dass die ganze Familie stark ist. Es gilt, das Gesamt-System zu stärken.» In seinem Amt bei Swiss-Ski sagt Lehmann aber auch zu Recht: «Wenn wir die Möglichkeit haben, uns besser zu vermarkten und mehr Mittel als andere zu generieren, wären wir ungeschickt, wenn wir das nicht tun würden. Wir wollen am erfolgreichsten sein. Darum geht es im Sport, und daran werden wir auch gemessen.»