Ski Alpin Seit zehn Jahren erfolglos in Adelboden: «Es ist kein mentales Problem»

SDA

11.1.2020 - 17:21

Der Blick von der Tribüne auf den Schlusshang des Chuenisbärglis.
Der Blick von der Tribüne auf den Schlusshang des Chuenisbärglis.
Source: KEYSTONE/PK

Walter Reusser ist seit Anfang Dezember Alpin-Direktor bei Swiss-Ski. Nach dem resultatmässig aus Schweizer Sicht enttäuschenden Riesenslalom in Adelboden nahm der Berner Stellung.

Walter Reusser, am Morgen sah es für die Schweizer nicht schlecht aus. Hat sich nach dem zweiten Lauf im Team Katerstimmung breitgemacht?

«Naja, Katerstimmung. Es geht bei den Männern in diesem Jahr im Riesenslalom und auch im Slalom unglaublich eng zu und her. Die fahren alle wie die Wahnsinnigen.»

Nach dem ersten Durchgang lagen die 19 Topfahrer innerhalb einer Sekunde. Unter ihnen befanden sich mit Loïc Meillard, dem überraschenden Daniele Sette und Cédric Noger auch drei Schweizer. Weshalb reichte es keinem von ihnen?

«Sie alle sind wirklich gut gefahren und sie griffen auch im zweiten Lauf an. Leider reichte es nun halt nicht. Ich kann unseren Athleten keinen Vorwurf machen.»

Walter Reusser ist zuversichtlich für die Riesenslalom-Zukunft.
Walter Reusser ist zuversichtlich für die Riesenslalom-Zukunft.
Bild: Keystone

In Adelboden blieben die Swiss-Ski-Athleten seit über einem Jahrzehnt fast gänzlich ohne Spitzenresultat. Handelt es sich vielleicht um ein mentales Problem?

«Das glaube ich nicht. Unsere Athleten waren bereit und sind fit, das sah man auch daran, wie sie im ersten Lauf gefahren sind. Aber das Chuenisbärgli ist so ein schwieriger Hang, da kann alles passieren. Loïc wusste, wie knapp es ist. Er orientierte sich ganz klar nach vorne. Doch der Grat ist so unglaublich schmal. Wenns nicht passt, dann bist du gleich im Nirgendwo.»

Im vergangenen Winter standen immer wieder Schweizer auf dem Riesenslalom-Podest. Nun gab es in vier Rennen in dieser Disziplin noch keine Top-3-Platzierung. Was fehlt?

«Es fehlt vor allem, dass es uns einmal aufgeht. Wir dürfen uns überhaupt nicht nervös machen lassen. Wie gesagt: Unsere Athleten haben den nötigen Speed. Die meisten sind noch sehr jung und haben ein riesiges Potenzial. Wir werden noch sehr viel Freude an ihnen haben.»

Was ist im Slalom am Sonntag möglich?

«Alles. Im Slalom kannst du am einen Tag auf dem Podest stehen und am anderen Tag nicht einmal in den Top dreissig sein. Wir haben eine Super-Mannschaft. Doch jeder muss wieder fahren wie ein Wahnsinniger und es muss dann auch aufgehen. Hopp oder Flop halt. Aber, und das freut mich sehr, unsere Athleten wollen ganz nach vorne und nehmen dadurch auch eine Niederlage, die es immer geben kann, in Kauf. Nur mit dieser Haltung gibt es Siegfahrer.»

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