Saison-Rückblick Doppelsieg, Traumlauf und eine Erlösung – die Schweizer Höhepunkte der Ski-Saison

Luca Betschart

18.3.2019

Seit Sonntag ist eine aus Schweizer Sicht erfolgreiche Ski-Saison Geschichte. «Bluewin» blickt auf die grössten Schweizer Triumphe zurück und zieht ein Fazit.

Marco Odermatt (Zweiter im Riesenslalom) und Wendy Holdener (Zweite im Slalom) sorgten am letzten Renntag der Ski-Saison 2018/19 in Soldeu mit starken Auftritten für einen gelungen Schweizer Saisonabschluss. Nach Österreich ist die Schweiz in der Nationenwertung die klare Nummer zwei im Weltcup, an der WM in Are stellten die Eidgenossen mit Norwegen gar die erfolgreichste Auswahl. «Bluewin» blickt auf die Highlights zurück.


Beaver Creek   

Feuz vor Caviezel 

Schweizer Doppelsieg

In der wegen des schlechten Wetters verkürzten Abfahrt feiern Beat Feuz und Mauro Caviezel den ersten Schweizer Doppelsieg in der Königsdisziplin seit 2011, als Didier Défago in Bormio vor Patrick Küng triumphierte. Winzige sieben Hundertstel nimmt Feuz seinem Teamkollegen ab und gewinnt nach drei zweiten Plätzen in der Vergangenheit in Beaver Creek erstmals. Obwohl der Berner in der Folge an diese Leistungen anknüpft und in den nächsten fünf Weltcups-Abfahrten immer auf das Podest fährt – der doppelte Triumph auf der «Birds of Prey» soll der einzige Schweizer Sieg in dieser Speed-Saison bleiben.

Doppelter Schweizer Jubel in Beaver Creek: Beat Feuz (rechts) gewinnt vor Mauro Caviezel.
Doppelter Schweizer Jubel in Beaver Creek: Beat Feuz (rechts) gewinnt vor Mauro Caviezel.
Bild: Keystone
Madonna   

Daniel Yule

Die Slalom-Erlösung

Daniel Yule erlöst das Schweizer Slalom-Team in Madonna di Campiglio mit dem ersten Vollerfolg in dieser Disziplin seit elf Jahren und Marc Ginis Sieg auf der Reiteralm. Nach dem ersten Lauf noch auf Rang vier, übernimmt Yule nach einem beherzten zweiten Lauf die Spitze und wird von dort nicht mehr verdrängt. Das hochkarätige Duo Hirscher / Kristoffersen, nach dem ersten Durchgang noch auf den vordersten Plätzen, patzt und scheidet nach Einfädlern aus. Der 23-Jährige Schweizer ist zur Stelle und feiert seinen ersten Weltcup-Sieg vor den Österreichern Schwarz und Matt.


Are   

Corinne Suter

Der Befreiungsschlag

Corinne Suter gehört zu den grossen Gewinnerinnen der WM in Are. Nachdem sie im vergangenen Sommer nach einer Lebensmittelvergiftung gar um einen Unterschenkel bangen musste, kämpft sie sich im Verlauf der Saison zurück und verpasst ihren ersten Podestplatz als Vierte in den Abfahrten von Cortina und Garmisch nur knapp. Dafür klappt es an der WM in Are gleich doppelt – nach Bronze im Super-G gewinnt Suter in der Abfahrt Silber. Die Emotionen danach verraten, was ihr diese Erfolge bedeuten. Die logische Folge: Der erste Podestplatz im Weltcup in der ersten Abfahrt nach der WM – über den sich die 24-Jährige im Zeit-Chaos von Crans-Montana allerdings erst im Nachhinein freuen kann.


Are   

Wendy Holdener

Die Titelverteidigung

Als grosse Favoritin und Titelverteidigerin angetreten, hält Wendy Holdener dem Druck an der WM in Are Stand und sichert der Schweiz die Goldmedaille in der Kombination. Holdener gelingt bereits in der Abfahrt eine gute Leistung. Im Slalom kontert sie den Angriff der stark fahrenden Slowakin Petra Vlhova eiskalt und hat die Nase am Ende um drei Hundertstel vorn. 


Kransjka Gora   

 Marco Odermatt

Der Durchbruch

Sein grosses Talent hat Marco Odermatt im Verlauf der Saison immer öfter aufblitzen lassen. Dass er bereits zum Ende dieser Saison den Durchbruch schafft, kam dennoch überraschend. Der mehrfache Juniorenweltmeister schafft in den beiden letzten Riesenslaloms der Saison den Sprung auf das Podest und landet mitten in der Weltspitze. In Soldeu wird er gar nur vom Franzosen Alexis Pinturault geschlagen. Der 21-Jährige ist definitiv ein Versprechen für die Zukunft.


Kransjka Gora   

Ramon Zenhäusern

Der Traumlauf

Was Ramon Zenhäusern in der abgelaufenen Saison zeigte, war in vielerlei Hinsicht beeindruckend. Was er im zweiten Slalomlauf von Kransjka Gora allerdings ablieferte, war sensationell. Wie Daniel Yule in Madonna lag auch Zenhäusern nach dem ersten Durchgang zurück, zauberte dann aber einen Traumlauf in den Schnee und fuhr von Rang sieben ganz nach vorne. Anders als bei Yule schieden die Top-Favoriten Kristoffersen und Hirscher nicht aus, kamen aber schlichtweg nicht an die Zeit des Wallisers heran und wurden schliesslich um über eine Sekunde distanziert.


Trotz vielen Höhepunkten brachte die abgelaufene Ski-Saison auch einige Enttäuschungen für das Swiss-Ski-Team. Für die Frauen stand mit Ausnahme der WM-Kombi-Siegerin Holdener nie eine Fahrerin zuoberst auf dem Podest. Lara Gut-Behrami und Michelle Gisin blieben resultatmässig aus diversen Gründen hinter den Erwartungen zurück.

Für die Männer verlief die WM in Are enttäuschend und man musste die Heimreise ohne Medaille antreten – mit Ausnahme von Ramon Zenhäusern und Daniel Yule, die für die Schweiz im Team-Wettkampf einmal mehr triumphierten. Die Beiden sind auch in der nächsten Saison die Hoffnungsträger in einem Schweizer Team, das weiterhin noch Luft nach oben zu haben scheint.

Zenhäusern vor Kristoffersen und Hirscher – ein denkwürdiges Podest.
Zenhäusern vor Kristoffersen und Hirscher – ein denkwürdiges Podest.
Bild: Keystone

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