Am Dienstag gab Swiss-Ski das Frauen-Aufgebot für die WM in Cortina bekannt. Joana Hählen erhält kein fixes Ticket und ist nur als Ersatzfahrerin dabei. Die Bernerin hadert.
Es sind nur vier Hundertstel, die Joana Hählen am Ende wohl fehlen. Am Montag fährt sie in Garmisch mit diesem Rückstand auf Platz 16. Und weil sie in den bisherigen Saisonrennen nur einmal unter die besten 15 fuhr, hat die 29-Jährige die WM-Kriterien (einmal Top 7 oder zweimal Top 15) nur zur Hälfte erfüllt. Dennoch hoffte Hählen noch auf quasi eine Wildcard von Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor, Alpin-Direktor Walter Reusser und Männer-Chefcoach Tom Stauffer.
Doch diese entscheiden sich gegen Hählen. Am Dienstag gibt Swiss-Ski das WM-Aufgebot der Frauen bekannt. Neun Fahrerinnen haben es geschafft, Joana Hählen ist nur als Ersatzfahrerin dabei. Obwohl insgesamt nur 24 Fahrer und Fahrerinnen pro Nation nominiert werden können, maximal 14 pro Geschlecht, was bedeutet, dass die Schweiz wohl mit 23 Athleten an den Start gehen wird.
Hählens Problem ist, dass mit Lara Gut-Behrami, Corinne Suter, Michelle Gisin und Priska Nufer bereits vier Schweizerinnen die Selektionskriterien im Super-G erfüllt haben – und nur vier Fahrerinnen können pro Nation an den Start gehen. So bleibt der Bernerin nur die Rolle als Ersatz.
«Ich bin selbst Schuld»
«Ich bin brutal enttäuscht, obwohl es für mich bereits am Montag nach dem Super-G in Garmisch klar war», sagt sie dem «Tagesanzeiger». Bitter ist die Sache vor allem, weil eben nur vier Hundertstel für das zweite Top-15-Resultat fehlten. «Wenn ich daran rumstudiere, mache ich mich verrückt.»
Sie hadere nicht mit den Entscheidungsträgern, sondern mehr mit sich selbst. «Es ist nichts Unfaires passiert, ich bin selbst schuld», so Hählen. «Ich hatte genügend Chancen. Eigentlich fahre ich besser Ski als in den letzten Jahren, und da holte ich Podestplätze und schaffte die Qualifikationen für Grossanlässe immer.» Nach dem Sturz im ersten Saisonrennen in Val d’Isère hätte sie aber nicht mehr befreit fahren können.
Mit dem Gedanken, als Ersatzfahrerin in Cortina dabei zu sein, scheint sich Hählen noch nicht richtig abgefunden zu haben. «Dass ein Ersatz vor Ort ist, kommt eigentlich nie vor. Es ist wohl wegen Corona, falls sich jemand anstecken würde.» Sie wird nun mit dem Team nach Val di Fassa ins Trainingscamp reisen und danach bis am Montag in Cortina bleiben, bevor sie das Team aller Voraussicht nach wieder verlassen muss.
Hählen: «Als ich davon hörte, brauchte ich schon eine Zeit lang, um mich damit zu arrangieren. Ich weiss noch nicht wirklich, ob ich das ertragen werde.» Die Situation sei ohnehin ganz komisch. «Ich will ja nicht, dass einer meiner Kolleginnen etwas passiert, nur damit ich im Super-G starten kann.»