Turbulente Ski-WM Flexibilität als Zauberwort: In Cortina ist Geduld gefragt

jos, sda

10.2.2021 - 00:01

Nach der Absage des Super-G der Frauen warten die Athleten an der Ski-WM in Cortina weiter auf den ersten Einsatz. Die Umstände verkomplizieren sich zusätzlich. Flexibilität ist das Zauberwort.

Wieder war es nichts mit dem ersten WM-Rennen. Dieses Mal durchkreuzte unverhofft eine hartnäckige Nebelbank die Pläne. Wegen schlechter Prognosen für Mittwoch mit erwarteten beträchtlichen Neuschneemengen geht es nun erst am rennmässig Donnerstag los.

Kompliziert ist die Durchführung der WM im Corona-Winter ohnehin. Die Flut an Corona-Tests, alle an den Titelkämpfen beteiligten Personen müssen im Drei-Tage-Rhythmus die Nase hinhalten, und weitere strenge Schutzmassnahmen wie die Separierung der verschiedenen Berufsgruppen und Abschottung der Athleten machen die WM in den Dolomiten erst möglich. Wobei zu hoffen ist, dass die Blase den recht zahlreich anwesenden Touristen im Dorf standhält.



Wendy Holdener vor Mammut-Woche

Was bedeuten die Verzögerungen für die Schweizer Hoffnungsträger? Wendy Holdeners WM-Programm zum Beispiel kompromiert sich damit auf eine Woche. Die vielseitige Titelverteidigerin in der Kombination hat angekündigt, «so viele Rennen wie möglich mitnehmen» zu wollen, ihre Pläne aber «laufend anzupassen». Mit Parallelrennen und Teamwettkampf könnten das bis zu sechs sein. Oder hätten es sein können.

Flexibilität ist das Zauberwort dieser Tage in Cortina. Ohne sie funktioniert ein Grossanlass wie die alpine Ski-WM nicht. Flexibilität sind sich die den Launen der Natur ausgesetzten Skirennfahrer auch gewohnt. In Corona-Zeiten ist ein Höchstmass davon gefordert.

Nach der Verschiebung der Kombination auf den nächsten Montag zog Holdener aus der Blase ins Südtirol. Das Südtirol ist zwar im Gegensatz zur WM-Region Venetien, in der die Einschränkungen am Montag gelockert wurden, in einem strikten Lockdown. Holdener hat dort aber die Möglichkeit, auf abgeriegelten Pisten der FIS in Ruhe zu trainieren. Das klingt absurd. Allerdings gab es im bisherigen Alpin-Winter kaum Anlass, die Wirksamkeit des Schutzkonzepts der FIS anzuzweifeln.

Gut für Caviezel, weniger gut für Odermatt

Auch Marco Odermatt, dessen Hauptrennen, der Riesenslalom, am 19. Februar angesetzt ist, möchte gerne davor schon in mehreren Rennen antreten. Ihm bleibt nach der Verschiebung des Männer-Super-G zwischen den Wettkämpfen ebenfalls weniger Zeit zur Erholung. Und er weiss: «Die Belastungssteuerung ist wichtig.» Nach dem intensiven Januar und der Visite in Garmisch am letzten Wochenende sah er seinen Batteriestand am Sonntag «bei 95 Prozent». Die Chance auf eine Teilnahme Odermatts in der Abfahrt wurde durch die Umstellungen wohl etwas kleiner.

Mauro Caviezel spielen die Verzögerungen dagegen in die Karten. Er erhält ein paar Tage mehr Zeit, um sich bis zum Super-G (am Donnerstag statt Dienstag) von der Gehirnerschütterung zu erholen. Lara Gut-Behrami ihrerseits muss sich auf der Jagd nach dem ersten WM-Gold länger gedulden.



Die Auflistung, die sich gut verlängern liesse, zeigt, dass was heute gilt und geplant ist, morgen hinfällig sein kann. Was bedeutet das alles für die Chancen der Schweiz auf eine erfolgreiche WM? Es dürfte sich nicht viel ändern. Schliesslich ist die Konkurrenz gleichermassen betroffen. Die Schweizer Perspektiven bleiben vielversprechend.

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