Ammanns grösster Gegner«Er ist ein gnadenloser 'Killer'»
sda
9.2.2018
Kamil Stoch will in Pyeongchang seine Goldserie fortsetzen. Er gewann 2014 wie Simon Ammann 2002 und 2010 beide Olympia-Einzelspringen. Am Samstag auf der Normalschanze ist er erneut der Favorit.
Stochs Erfolgsrezept klingt simpel. Er verfügt über einen starken Absprung, hat ein stabiles Flugsystem und kann auch weite Sprünge noch sicher und mit einem Telemark stehen. Der 30-jährige hat so schon fast alles gewonnen, was es im Skispringen zu gewinnen gibt: Olympiasieger, Weltmeister, Sieger im Gesamtweltcup und Triumphator an der Vierschanzentournee mit Siegen in allen vier Springen - einzig Skiflug-Weltmeister durfte er sich noch nie nennen.
«Die Luft ist mein zweites Wesen», betont Stoch immer wieder. Diese Aussage deckt sich mit den Worten des Schweizer Skisprung-Chefs Berni Schödler, wenn er Stochs Sprünge analysiert. «Man hat das Gefühl, dass er nie runter fällt», analysiert der Bündner. Während für den Laien die Sprünge der 50 Starter vom Samstag alle fast gleich aussehen, findet Schödler zahlreiche Unterschiede, die einen Stoch von einem Durchschnittsflieger abheben.
«Er springt hoch, aber der Hub läuft in die Tiefe», erklärt der ehemalige Trainer von Simon Ammann. Will heissen: Stoch hievt sich auf eine hohe Flugbahn, kann aber trotzdem die Geschwindigkeit halten. Er plumpst selten zu früh in den Hang, weil sein Flugrhythmus immer vorwärts geht, weil er seine Höhe halten kann. «Das System zwischen Ski und Körper ist bei ihm immer parat», betont Schödler. Die beiden Drehmomente – der Ski drückt von unten, der Körper von oben - gleichen sich also immer perfekt aus. Kein Wackler, der bremst, keine Kräfte, die in die falsche Richtung wirken.
«Der grösste Erfolg ist mein privates Glück»
Und dann kommt hinzu, dass Stoch bei den grossen Rendez-vous fast immer bereit ist. «Er ist ein gnadenloser 'Killer'», sagt Werner Schuster, auch er ein ehemaliger Trainer von Ammann. Dies ist das wohl grösste Kompliment, das ein Trainer aussprechen kann.
Das Wort «Killer» passt allerdings nicht zu Stoch. Er wirkt an den Pressekonferenzen überaus anständig und geduldig, zeigt keinerlei Allüren. Dies im Gegensatz zum Finnen Matti Nykänen, der 1984 und 1988 drei olympische Einzel-Goldmedaillen in Serie gewann und nun von Stoch eingeholt werden könnte. «Ich habe sportlichen Erfolg, aber der grösste Erfolg meines Lebens ist mein privates Glück», betonte Stoch im Rahmen der Vierschanzentournee. Polens beliebtester Sportler ist seit 2010 mit seiner Frau Ewa verheiratet.
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