Interview Odermatt nach Super-G-Sensation: «Das war ein wilder Ritt»

SDA

6.12.2019 - 22:34

Marco Odermatt lässt sich erstmals im Weltcup als Sieger feiern.
Marco Odermatt lässt sich erstmals im Weltcup als Sieger feiern.
Source: Keystone

Marco Odermatt bleibt auch nach dem Sieg im Super-G in Beaver Creek, seinem ersten im Weltcup, seiner Linie treu. Er bleibt die Ruhe selbst. Er geniesst im Stillen.

Fünf Tage zuvor war Odermatt in Lake Louise als Siebter zum ersten Mal in einem Weltcup-Super-G unter die ersten zehn gefahren. Nun holte er in Beaver Creek zum ganz grossen Schlag aus.



Marco Odermatt, nach dieser Leistung bleibt eigentlich nur ein Wort: Unglaublich!

«Ja, das trifft nicht so schlecht zu heute. Es war ein wilder Ritt von oben bis unten, vor allem aber im Mittelteil. Doch es ging immer vorwärts. Und das war die Hauptsache.»

Ihre Fahrt war nicht perfekt. Zwei Fehler waren deutlich zu sehen. Hatten Sie beim Abschwingen im Ziel gedacht, dass es gleich ganz nach vorne reichen könnte?

«Nein, überhaupt nicht. Ich war vorerst froh, ins Ziel gekommen zu sein, und hatte gehofft, dass es wenigstens für einige Weltcup-Punkte reichen könnte. Bei einzelnen Passagen war meine Fahrt über dem Limit. Anderseits habe ich auch gewusst, dass es im Super-G, wenn es gerade noch so knapp aufgeht, sehr schnell sein kann.»

Und dann kam die Zeit in der Leaderbox. Wie haben Sie die erlebt?

«Schön. Ich habe noch nie an einem schöneren Ort ein Rennen geschaut (lacht). Es war genial, auch wenn es ein-, zweimal eng geworden ist und ich gezittert habe.»

Es ist immer davon gesprochen worden, dass es keine Frage ist, ob Marco Odermatt ein Weltcup-Rennen gewinnt, sondern wann das der Fall sein wird. Wie gehen Sie damit um? Ein gewisser Druck ist so ja immer da.

«Mit dem Druck gehe ich recht gut um. Es interessiert mich eigentlich nicht, was die Leute sagen. Ich weiss ja selber, wie schnell alles gehen kann. Heute ist dies auf die erfreuliche Art eingetroffen. Aber ich weiss, dass es auch auf die andere Seite kippen kann – dann, wenn es nicht läuft, oder bei einer Verletzung. Deshalb schaue ich für mich.»

Schön dürfte es für Sie trotzdem gewesen sein, auch vom zweitplatzierten Aleksander Kilde und vom drittplatzierten Matthias Mayer viel Lob gehört zu haben.

«Das ist natürlich schön. Ich kenne ja noch nicht alle sehr gut. Mit 'Alex' (Aleksander Kilde) aber haben wir ab und zu trainiert, zuletzt auch in Copper Mountain. Da kommt natürlich ein gutes Verhältnis zustande und werden auch Freundschaften aufgebaut.»

Vor der Saison haben Sie gesagt, dass Sie auch in diesem Winter Schritt für Schritt nehmen würden. Der letzte war nun aber bereits ein gewaltiger.

«Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, denn ich habe nicht mehr im Speed-Bereich trainiert als zuvor.»

In der Heimat durften die Leute Ihren Sieg in besonderem Rahmen mitverfolgen.

«Mein Fanclub hat in einer Bar ein Public Viewing veranstaltet. Ich habe wohl meinen Teil dazu beigetragen, dass es eine gute Party geworden ist (grinst).»

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport