Mit seiner verfrühten Abreise aus Zermatt geht ein Schachzug von Marco Schwarz auf. Der Österreicher plant künftig ähnliche Entscheide, um im Kampf um den Gesamtweltcup ein Wörtchen mitzureden. Das traut ihm Landsmann Benjamin Raich auch zu.
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- Mit seiner vorzeitigen Abreise aus Zermatt macht Marco Schwarz im Nachhinein betrachtet alles richtig und dürfte dank der Extra-Trainingsschicht nun für den anstehenden Slalom gewappnet sein.
- Schwarz lässt durchblicken, dass er auch in Zukunft ähnliche Entscheide treffen will, um sein Mammutprogramm bewältigen zu können.
- Ex-Gesamtweltcupsieger Benjamin Raich traut seinem Landsmann zu, Marco Odermatt im Kampf um die grosse Kristallkugel herausfordern zu können.
Der heimliche Sieger des verkorksten Ski-Wochenendes im Wallis heisst Marco Schwarz. Zwar will er sich selbst nicht als diesen bezeichnen, doch der Österreicher gibt im Interview mit der «Kronen Zeitung» zu: «Es war hinten raus sicher richtig, wie wir es gelöst haben.»
Der Allrounder, der in diesem Weltcup-Winter jedes Rennen fahren will, reagiert bereits am Donnerstag auf die düsteren Wetteraussichten in Zermatt und reist zurück in die Heimat, um einige Trainings auf dem Renn-Hang in Gurgl zu absolvieren. Dort steht am Samstag der erste Slalom der neuen Saison auf dem Programm.
«Da muss ich auch mal spontan sein»
«Ich war immer auf Abruf, falls ein Rennen möglich gewesen wäre», erzählt Schwarz, der in diesem Fall wohl mit einem Helikopter zurück nach Zermatt geflogen wäre. Das wird bekanntlich nicht nötig, da beide Matterhorn-Abfahrten abgeblasen werden.
Die verfrühte Abreise entpuppt sich so als guter Schachzug. Das bemerkt auch Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer, der das Vorgehen seines Schützlings als «mutig, aber richtig» beschreibt. «So haben wir auch mal ein bisschen einen Heimvorteil ausspielen können», so Pfeifer.
Schwarz plant, in Zukunft ähnliche Massnahmen vorzunehmen. «Ich denke, dass ich über den ganzen Winter solche Entscheidungen machen muss, wenn ich so viele Rennen, so ein Programm durchziehen will. Da muss ich auch mal spontan sein.» Nur so hält sich der 28-Jährige seine Chance offen, in den Kampf um den Gesamtweltcup einzugreifen und Favorit Marco Odermatt herauszufordern.
Raich attestiert Schwarz «gewaltige Möglichkeiten»
Landsmann Benjamin Raich, der 2006 einst selbst die grosse Kristallkugel gewinnt, traut Schwarz so einiges zu. «Er hat sicher gewaltige Möglichkeiten. Er kann im Super-G und auch in der Abfahrt extrem schnell fahren, im Slalom und Riesenslalom sowieso», sagt Raich dem Südtiroler Portal «SportNews» und macht mit Blick auf den Gesamtweltcup klar: «Ich denke schon, dass Marco Schwarz da mitmischen kann. Wichtig wird sein, dass er in einen Lauf reinkommt.»
Denn die Konkurrenz sei enorm gross. Namentlich nennt Raich den Norweger Aleksander Kilde und den Titelverteidiger aus der Schweiz: «Natürlich ist Marco Odermatt der, den man erst schlagen muss. Er ist extrem stark und macht vieles richtig. Aber auch der Odermatt kocht nur mit Wasser.»