WM-Silber «Schnufe, lache und gah!» – Van der Graaff und Fähndrich schaffen Historisches

SDA/lbe

28.2.2021 - 19:10

Nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille im Team-Sprint machen Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff kein Geheimnis aus ihrer Erleichterung, die eigenen hohen Erwartungen erfüllt zu haben.

Medaillen im Langlauf an Weltmeisterschaften haben für die Schweiz Seltenheitswert. Das Frauen-Team wartete gar seit 1987 auf einen WM-Podestplatz, damals gewann Evi Kratzer Bronze über 5 km – ebenfalls in Oberstdorf. Nun beenden Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich die lange Durststrecke. Die Silbermedaillen-Gewinnerinnen im Interview:  

Sie haben eine Medaille angekündigt und eindrücklich abgeliefert. Was geht Ihnen im Moment durch den Kopf?

Laurien van der Graaff: «Es ist mega schön, wie sich das ganze Team und alle freuen. Da ist die Emotion, die überwiegt, zu sehen, wie viele Leute sich mit uns freuen.»

Nadine Fähndrich: «Nach der Ziellinie spürte ich eine Riesen-Erleichterung. Es war schon etwas Druck da. Es ist eine grosse Erleichterung für das ganze Team, denn wir haben alle hart dafür gearbeitet. Es macht einfach mega Spass.»



Von aussen sah es so aus, als ob das ganze Rennen ziemlich genau nach Plan lief.

Fähndrich: «Haben wir das so geplant?»

Van der Graaff: «Im Halbfinal ist es für mich mega einfach gelaufen, Nadine hatte noch etwas Zweifel und fühlte sich nicht so gut. Nachher konnten wir aber gut miteinander reden. Dann waren wir ready für den Final. Wir sagten uns: 'Schnufe, lache und gah!' Ich hatte das Gefühl, dass ich machte, was ich machen konnte. Es war ein super letzter Wechsel, so dass sie gleich den Anschluss schaffte. Nadine mit ihrer unwiderstehlichen letzten Runde macht es für mich immer einfach, sie wegzuschicken. Aber in der letzten Runde habe ich schon gelitten.»

Wie haben Sie die letzte Runde erlebt?

Fähndrich: «Ich hatte mir die Situation, dass mich Laurien in einen Dreikampf um Bronze los schickt, vorher ein paar Mal im Kopf vorgestellt. Ich habe gemerkt, dass die anderen nicht versuchten, nach vorne zu arbeiten. Ich weiss nicht, ob sie nicht konnten oder taktierten. Ich wusste, es ist ein Risiko, wenn ich jetzt gehe, aber ich wollte das. Ich fühlte mich auch noch gut. Da habe ich gar nicht mehr so sehr an die Medaille gedacht, sondern: Geh die letzte Runde einfach so schnell du kannst. So, wie ich es am liebsten mache. Wenn man zu viel ans Resultat denkt, ist man nicht bei der Sache. Ich habe mich darauf konzentriert, gut über den Hügel zu kommen, einfach auf das, was ich machen muss. So hatte ich die Sicherheit, die mir im Halbfinal noch etwas fehlte. Diese Konsequenz brauchte es.»



Vor zwei Jahren in Seefeld waren Sie im Teamsprint Achte. Was hat sich seither verändert?

Van der Graaff: «Seit Seefeld haben wir Riesen-Fortschritte gemacht. Wir waren in den letzten zwei Jahren im Weltcup immer auf dem Podest, nun wollten wir diese Serie nicht abreissen lassen. Die Erwartungen waren riesig, wir wollten diese Medaille.»

Wie stufen Sie diesen 2. Platz im Vergleich mit dem Sieg beim Weltcup in Dresden ein?

Fähndrich: «Das ist sicher nochmals etwas anderes. Hier ist der Höhepunkt der Saison, auf den alle hingearbeitet haben. Wir wussten, dass wir stark sind. Nun sind wir sehr stolz.»

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