Zürich
16 Fahrerinnen und Fahrer hat Swiss-Ski für den Saisonauftakt in Sölden aufgeboten. Nur wenige von ihnen kommen allerdings in den Riesenslaloms vom Wochenende für ein Topresultat infrage. Umso mehr, als die rekonvaleszente Lara Gut auf einen Einsatz verzichtet.
Vor über einem Jahr beschloss die FIS, dass die Riesenslalom-Ski der Männer ab der Saison 2017/18 wieder stärker tailliert sein dürfen. Erlaubt sind nun wieder Radien von 30 statt 35 Metern. Mit dieser Reglementsänderung geht nicht zuletzt bei den Schweizern die Hoffnung einher, dass die jahrelang zementiert scheinende Hierarchie im Riesenslalom etwas aufgebrochen wird.
Seit Herbst 2012 und dem damaligen kompletten Materialwechsel - von 27 auf 35 Meter Radius - kamen die Swiss-Ski-Fahrer in ihrer grossen Sorgendisziplin auf keinen grünen Zweig. Ein einziges Mal nur resultierte eine Top-5-Platzierung: Gleich im ersten Rennen nach der Reglementsänderung belegte Didier Défago im Oktober 2012 in Sölden den 5. Rang.
Um nicht wie damals von der Entwicklung überrollt zu werden und den Anschluss an die Spitze gänzlich zu verlieren, "investierten wir schon unmittelbar nach dem Ende der letzten Saison viel, um mit dem neuen Material zurechtzukommen", sagt Cheftrainer Thomas Stauffer. Und um sich abzusichern, "dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden" (Stauffer), gab es in der Vorbereitung den einen oder anderen internationalen Vergleich. Der Berner Oberländer ist deshalb vor dem Saisonauftakt überzeugt: "Wir stehen im Riesenslalom nicht so schlecht da."
Murisier 2016 in Sölden Siebenter
Klarer Leader in Stauffers Delegation für Sölden, die nach Carlo Jankas verletzungsbedingtem Ausfall noch neun Fahrer umfasst, ist Justin Murisier. Der Walliser reihte sich in der vergangenen Saison inklusive dem WM-Riesenslalom siebenmal in den Top 15 ein, nur zweimal blieb er ohne Punkte. Das beste Resultat gelang ihm mit dem 7. Platz in Sölden, nachdem er nach der Hälfte des Pensums 3. Stelle gelegen hatte. Murisier hätte nach seinen Fortschritten in den vergangenen zwei Saisons gut damit leben können, mit den bisherigen Ski weiterzufahren. Nun sieht der 25-Jährige vor dem ersten Renneinsatz "ein grosses Fragezeichen".
Neben Murisier figurieren in den Top 30 der Weltcup-Startliste nur noch zwei Schweizer: der (zu) wenig konstante Bündner Gino Caviezel und Loïc Meillard. Der dreifache Junioren-Weltmeister aus dem Wallis, der am Sonntag 21 Jahre alt wird, hat in diesem Winter bei der Elite den regelmässigen Vorstoss in die Top 15 zum Ziel.
Wild in ungewollter Leaderrolle
Bei den Frauen gilt es die Absenz von Vorjahressiegerin Lara Gut zu verkraften. Die Tessinerin plant die Weltcup-Rückkehr nach ihrem Kreuzbandriss erst für den Ende November stattfindenden Riesenslalom im amerikanischen Killington. Hans Flatscher, seit Frühling 2012 Cheftrainer des Schweizer Frauenteams, nominierte für den Gletscherauftakt sieben Fahrerinnen. Drei unter ihnen vermochten im Vorjahr in Sölden auch zu punkten: Wendy Holdener, Mélanie Meillard und Simone Wild.
Wild gelangen in der vergangenen Saison konstante Platzierungen in den Top 20, welche sie bei zehn Starts (inklusive WM) nur einmal verpasste. Das schlechteste Saisonresultat der Zürcher Riesenslalom-Spezialistin, die sich selber nur ungern im Rampenlicht sieht, war der 23. Platz in Sölden.
Konstante Leistungen, allerdings nicht auf Wilds Niveau, zeigte auch Holdener. Die Kombinations-Weltmeisterin und WM-Zweite im Slalom beendete 2016/17 acht Riesenslaloms in den Punkten. Auf den Vorstoss in die ersten zehn wartet die Schwyzerin aber bislang vergebens. "Mit dieser Disziplin habe ich schon seit längerem eine Rechnung offen", so Holdener.
Mélanie Meillard klassierte sich in bislang neun Riesenslaloms auf oberster Stufe sechsmal in den Top 20. Beim Weltcup-Finale in Aspen belegte die 19-jährige Walliser Aufsteigerin den 8. Platz.
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