Nach der Enttäuschung am Samstag mit dem Zweierbob schafft beim Heim-Weltcup in St. Moritz auch am Sonntag im Vierer kein Schweizer den Sprung aufs Podest. Vogt gelingt aber eine Verbesserung.
Insgesamt erlebten die in diesem Winter positiv überraschenden Schweizer Bobfahrer ausgerechnet beim Heim-Weltcup in St. Moritz ein Wochenende zum Vergessen. Insbesondere Teamleader Michael Vogt enttäuschte am Samstag mit einem 18. Platz, schaffte aber am Sonntag mit dem grossen Schlitten als Zehnter hauchdünn sein Minimalziel Top Ten.
Der 22-jährige Schwyzer, der erst seine dritte Saison als Pilot und die zweite im Weltcup fährt, zahlte im Oberengadin Lehrgeld. Er hatte immer vor den gestiegenen Erwartungen gewarnt, sich selber aber wohl dennoch etwas zu sehr unter Druck gesetzt. Am Sonntag gelang ihm mit der ungünstig frühen Startnummer 8 ein sehr ansprechender erster Durchgang, der ihn auf den 8. Platz brachte. in der Reprise unterliefen ihm dann aber wieder ein paar Fehler zu viel, zeitgleich mit dem Tschechen Dominik Dvorak rettete Vogt aber den 10. Rang ins Ziel.
«Wir hatten heute sicher deutlich weniger Probleme als gestern», zog Vogt ein einigermassen positives Fazit. «Wir konnten sich wieder etwas Selbstvertrauen tanken.»
Er strebt nun am kommenden Wochenende in Winterberg eine weitere Medaille bei der Junioren-WM an, ehe mit dem Weltcup-Finale im Zweier in Sigulda, wo das zweite Rennen als Europameisterschaft gewertet wird, und der WM in Altenburg die Saison-Höhepunkte anstehen. Im Zweier liegt Vogt zwei Rennen vor Schluss trotz des 18. Rangs am Samstag auf dem 4. Gesamtrang.
Die akrobatische Einlage des Teams Kuonen
Ein denkwürdiges Debüt im Weltcup erlebte Michael Kuonen. Am Samstag hatte der ehemalige Anschieber aus Baltschieder im Oberwallis einen guten 11. Platz erreicht, am Sonntag sorgte sein Team im Vierer mit einer Slapstick-Einlage für das optische Highlight des Wochenendes. Beim Start zum zweiten Durchgang rutschte der zweite Anschieber Kai Tedeschi beim Einsteigen weg. Akrobatisch und unter gegenseitiger Mithilfe schafften es dennoch alle vier in den Schlitten. Mehr als der 19. und letzte Platz war unter diesen Umständen aber nicht mehr möglich.
«Ich habe schon gespürt, dass hinter mir etwas nicht stimmte», meinte Kuonen danach und musste selber lachen. «Als ich nun aber die Fernsehbilder sah, musste ich feststellen: So schlimm habe ich es nicht erwartet.» Er hatte auch eine durchaus einleuchtende Erklärung für das Malheur. «In dieser Besetzung sind wir noch nie ein Rennen gefahren. Nach dem ersten Lauf wollten wir noch ein paar Plätze gut machen, dabei wollten wir wohl zu viel.» Sie könnten aber auf jeden Fall daraus lernen.
Der Tagessieg ging an den Kanadier Justin Kripps. Da in zwei Wochen in Sigulda nur mit dem Zweierbob gefahren werden kann, ging die Weltcup-Saison mit dem grossen Schlitten im Engadin zu Ende. Dem deutschen Olympiasieger Francesco Friedrich reichte ein 5. Platz – sein schlechtestes Resultat in diesem Winter – zum Sieg in der Gesamtwertung.