Auf Wendy Holdener ist Verlass. Zum Auftakt der Ski-WM gewinnt sie in der Kombi Silber, es ist bereits ihre 10. Medaille an einem Grossanlass. Für Michelle Gisin setzt es eine Enttäuschung ab.
Holdener strahlt übers ganze Gesicht als sie bei SRF zum Interview antrabt. Es habe etwas länger gedauert, weil sie ihren Servicemann noch sehen wollte und «Anti-Doping wollte noch etwas von mir», entschuldigt sich die Silbermedaillen-Gewinnerin.
«Als ich die 2 sah, bin ich ausgetickt», sagt Holdener. Viel besser könne man nicht in einen Grossanlass starten. Im Ziel habe sie zwar den grossen Rückstand gesehen, «aber ich habe auch gesehen, dass Brignone einen rausgelassen hat.»
Dass Mikaela Shiffrin ausgeschieden sei, habe sie nicht mitbekommen, sehr wohl aber, dass etwas in der Luft liegt: «Ich habe gewusst, dass es spannend werden könnte. Im Ziel habe ich keine Ahnung gehabt, ob es reicht. Darum war ich so happy.»
Die Silbermedaille ist bereits ihre 10. Medaille an einem Grossanlass. Fünf hat sie an Olympischen Spielen gewonnen, fünf bei Weltmeisterschaften. Wo ordnet Holdener diese Medaille ein? Die 29-Jährige atmet tief durch und meint: «Eine schöne Medaille. Wo ich sie einordnen soll, weiss ich gerade nicht.»
In letzter Zeit habe sie es etwas schwieriger gehabt, sagt Holdener: «Dass ich es jetzt aufs erste Rennen so hingebracht habe, macht es umso schöner.» Hilft ihr der Erfolg auch mit Blick auf den Slalom? «Ich kann jetzt das Training lockerer angehen und habe den Schnee schon mal gespürt.» Mit einem dicken Grinsen fügt sie an: «Eigentlich sind ja noch mehr Rennen geplant.»
Gisin enttäuscht: «Die Art und Weise hat mich genervt»
Überhaupt nicht glücklich ist Michelle Gisin, die sich ebenfalls etwas ausgerechnet hatte in der Kombi. Aufs Podest fehlt der im 6. Rang klassierten Schweizerin in der Endabrechnung über eine Sekunde, der Rückstand auf Siegerin Federica Brignone beträgt gar 3,43 Sekunden. «Die Art und Weise hat mich genervt. Ich war in beiden Läufen zu verhalten, zu brav und ich habe mich nicht getraut zu riskieren, hatte zu viel Angst, rauszufliegen. Für mich ist es schwierig, mich zu überwinden, zu pushen. Ich habe alles versucht, aber habe es nicht hingekriegt.»
Darauf angesprochen, wie sie diese Enttäuschung verarbeite, gibt sich Gisin kämpferisch. Sie habe ja schon viel Erfahrung mit Hochs und Tiefs. «Es braucht jetzt viel mentale Arbeit, um das abzuhaken und weiterzugehen», so Gisin.