Snowboard-WM «Wie bitte?» – Galmarini und Co. zeigen, wie faire Parallel-Rennen funktionieren

lbe

2.3.2021

Nevin Galmarini verpasst an der Snowboard-WM in Rogla die Medaillen.
Nevin Galmarini verpasst an der Snowboard-WM in Rogla die Medaillen.
Bild: Keystone

Die Schweizer Alpin-Snowboarder bleiben an der WM in Rogla zwar ohne Medaille. Dafür zeigen sie den Skifahrern, wie Paralell-Rennen möglichst fair ausgetragen werden.

lbe

2.3.2021

An der WM der Alpinen Ski-Cracks in Cortina sorgen die beiden Parallel-Riesenslaloms der Frauen und Männer für grossen Ärger. Weil die beiden Läufe so unterschiedlich schnell sind, verkommt das Rennen zur Farce. Besonders bitter verläuft der Wettbewerb ausgerechnet für die Fahrer und Fahrerinnen, die in der Qualifikation die schnellsten Zeiten abliefern. Federica Brignone klagt im Zielraum: «Das ist das unfairste Rennen meines Lebens!»

Die missglückte WM-Premiere sorgt anschliessend für hitzige Diskussionen, auch die Abschaffung der Disziplin steht im Raum. Dabei beweisen die Parallel-Snowboarder seit Jahren, dass das im Alpinen Weltcup aussergewöhnliche Format durchaus funktionieren kann. Allerdings gibt es im Regelwerk einige entscheidende Unterschiede.

Drei wesentliche Unterschiede zu den Alpinen Ski-Cracks

Zum einen besteht jede Runde nur aus einem Lauf. Das Format mit Re-Run, wie es in Cortina von der FIS praktiziert wird, wird bereits vor Jahren abgeschafft. Zudem erhält die Qualifikation, in der alle AthletInnen beide Läufe einmal fahren, mehr Gewicht. Wer in der Quali die bessere Gesamtzeit liefert, darf für das Duell im Wettkampf wählen, auf welchem Kurs er fahren will. Zu guter Letzt wird bei den Snowboardern reagiert, sollte sich ein Lauf in der Qualifikation als viel schneller herausstellen. Das Reglement verlangt eine dementsprechende Anpassung.

Nelvin Galmarini, der im Parallel-Slalom auf den 9. Rang fährt, sagt gegenüber dem «Blick»: «Diese Format ist seit Jahren akzeptiert. Da gibt es praktisch keine Diskussionen». Ganz im Gegensatz also zu den ausgetragenen WM-Rennen der Skifahrer. «Bei den Parallel-Rennen gab es Sachen, bei denen sich jeder Alpin-Snowboarder fragt: 'Wie bitte?' Das hat mir für die Athleten leid getan», so der bekennende Ski-Fan. Patrizia Kummer, die im Parallel-Slalom am Dienstag im Achtelfinal hängen bleibt, merkt an: «Mich überrascht, dass man sich nicht auf die Erfahrungen gestützt hat, welche die FIS im Alpin-Snowboard gemacht hat». 

Am Ende geht die Schweiz im Medaillenrennen aber auch bei fairen Bedingungen leer aus – genau wie das Schweizer Ski-Team beim Parallel-Wettkampf in Cortina. Bester Schweizer in Rogla ist Dario Caviezel auf Platz acht. Die drei besten Schweizerinnen Julie Zogg, Jessica Keiser und Patrizia Kummer scheiterten allesamt bereits im Achtelfinal.