Der Weltcup-Führende Johannes Hösflot Klaebo steigt als Favorit in die 14. Tour de Ski über den Jahreswechsel. Ob Dario Cologna in den Kampf um die Podestplätze eingreifen kann, wird sich zeigen.
Für Colognas Leistungsvermögen gibt es in der laufenden Saison nur zwei Anhaltspunkte. Und diese stehen sich diametral gegenüber. Probleme mit der Wade zwangen den Bündner beim Weltcupauftakt in Kuusamo dazu, den Weltcup-Tross gleich wieder zu verlassen. Zwei Wochen später hingegen beim Wiedereinstieg in Davos verblüffte der vierfache Olympiasieger mit einem Podestplatz. Das Fazit könnte somit lauten: Die Form stimmt, aber ob Cologna die sieben Etappen in neun Tagen ohne körperliche Beeinträchtigungen übersteht, ist ungewiss.
Beim Auftakt am Samstag in Lenzerheide kann sich der Bündner bereits eine gute Ausgangslage verschaffen. Die Tour de Ski startet für einmal nicht mit einem Sprint, sondern mit einem 15-km-Lauf in der Skating-Technik. Das prestigeträchtige Etappenrennen, das Cologna bereits viermal als Sieger sah, endet am übernächsten Wochenende mit drei Etappen im Val di Fiemme. Dort geht das Finale mit dem Anstieg zur Alpe Cermis neu als Massenstart-Rennen ins Szene. Mit Toblach steht dazwischen noch eine dritte Destination im Programm. Ursprünglich hätte auch in Vaduz ein Sprint stattfinden sollen. Diese Absicht wurde aber hinfällig, nachdem die Bevölkerung von Liechtenstein im November 2018 an der Urne den notwendigen Kredit abgelehnt hatte.
In den letzten Jahren hatte die FIS mit einer zu geringen Finisher-Quote bei der Tour de Ski zu kämpfen. Die meisten Sprinter sagten nach dem Auftakt Adieu. Das soll mit kleineren Modifikationen geändert werden. Eine Änderung bedeutet beispielsweise die adaptierte Punktevergabe in der Gesamtwertung. So erhält der Sieger des Mehretappenrennens zwar weiterhin 400 Punkte, aber es werden zukünftig alle Finisher mit Zählern bedacht. Der 30. der Gesamtwertung erhält demnach 20 Punkte, Platz 31 bis 40 wird jeweils mit 10 Punkten honoriert und allen übrigen Teilnehmern, die das Ziel auf der Alpe Cermis erreichen, werden 5 Punkte gutgeschrieben. Bislang wurde die Sprint-Wertung der Tour aus der Summe der gewonnenen Bonussekunden berechnet. Nun gibt es weitere Möglichkeiten für Sprinter, sich das rote Trikot zu erobern. Die neue Punktewertung berechnet sich aus den Endergebnissen der Sprints, der Zwischensprints bei Massenstarts und bei allen anderen Etappenformaten aus der Rangliste an der ersten Zwischenzeit.
Die Tour de Ski wird diesen Winter davon profitieren, dass kein Grossanlass ansteht. So hatte beispielsweise vergangenes Jahr unter anderen Therese Johaug mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Seefeld auf eine Teilnahme verzichtet und ihr eigenes Trainingsprogramm durchgezogen.
Titelverteidigerin Östberg fehlt
Ohne Johaug gewann mit Ingvild Flugstad Östberg dennoch eine Norwegerin. Die Titelverteidigerin wird aber diesmal fehlen. Die 29-Jährige war aufgrund einer Gesundheits-Schutzsperre in der laufenden Saison noch gar nicht zu sehen. Details über die genauen Ursachen für ihr Fehlen wurden bisher vom norwegischen Verband nicht genannt. Laut Medienberichten soll ihr zu geringes Gewicht zur Zwangspause geführt haben. Aus ähnlichen Gründen muss auch Schwedens Jungstar Frida Karlsson passen.