Slalom Chamonix Zenhäusern jubelt: «Habe die Eier rausgenommen und voll ‹abgezupft›»

lbe

31.1.2021

Zum ersten Mal seit 1978 stehen zwei Schweizer auf einem Slalom-Podest. Möglich machen das die entfesselten Auftritte von Ramon Zenhäusern und Sandro Simonet im 2. Lauf von Chamonix. Die Reaktionen.

Vor 43 Jahren sorgen Martial Donnet und Peter Lüscher im Slalom von Madonna di Campiglio für einen Schweizer Doppelsieg. Ein Kunststück, dass seither nie mehr gelingen will. Dank Ramon Zenhäusern und Sandro Simonet stehen in Chamonix aber erstmals seit 1978 wieder zwei Schweizer auf einem Slalom-Podest.

Dabei wäre der Arbeitstag für Simonet um ein Haar bereits nach dem ersten Lauf beendet gewesen. Eine Hundertstelsekunde ist der Bündner schneller als Erik Read und schafft den Cut als 30. gerade noch so. Immerhin kann er den zweiten Durchgang deshalb mit der günstigen Startnummer 1 eröffnen – und nutzt die perfekte Piste gnadenlos aus. «Das hat mir schon Selbstvertrauen gegeben, deshalb bin ich wahrscheinlich auch viel lockerer gefahren als in den restlichen Rennen», sucht Simonet im Interview mit «SRF» nach Erklärungen.



Zenhäusern: «Ich habe mich überwunden»

Die Konkurrenz kommt nicht annähernd an Simonets Zeit heran, der 25-Jährige macht unglaubliche 27 Plätze gut und landet am Ende tatsächlich auf dem Podest. «Das hätte ich nicht gedacht. Ich habe schon gemerkt, dass ich den 2. Lauf sehr gut gefahren bin», sagt Simonet. Allerdings habe er auch einen kleinen Fehler gemacht, was die eigenen Erwartungen gedämpft habe: «Ich dachte an die Top 15 oder die Top 10 – aber nicht gleich ans Podest.» Mit seinem Sprung von Rang 30 auf Rang 3 egalisiert Simonet zudem einen Rekord, vor ihm schafft das einzig der Schwede Matthias Hargin.

Auch Ramon Zenhäusern ist im zweiten Lauf wie verwandelt und trotzt der gezeichneten Piste am besten. «Der Unterschied war, dass ich im zweiten Lauf – wie die Trainer immer sagen – die Eier rausgenommen und voll ‹abgezupft› habe. Ich habe mich überwunden, alles in die Waagschale zu schiessen», erklärt der Walliser im Ziel strahlend.

Nur Stunden nach dem Erfolgserlebnis am Samstag kann Zenhäusern im zweiten Slalom in Chamonix nachdoppeln – definitiv ein gelungenes Wochenende! «Zweimal Zweiter – das ist mehr als gelungen», sagt er selbst und hat dafür auch schon eine Erklärung: «Ich weiss jetzt auch, wieso ich zweimal Zweiter wurde. Ich hatte die Zimmernummer 222 – von dem her konnte es gar nicht anders gehen.»

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