Marco Odermatt schafft in Aspen das Riesenslalom-Double und baut die Siegesserie in seiner Paradedisziplin auf zwölf aus. Um ein Haar wäre die Serie am Samstag aber gerissen. Odermatt ist nach dem Beinahe-Aus von sich selbst überrascht.
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- Nach dem Sieg am Freitag doppelt Marco Odermatt am Samstag beim zweiten Riesenslalom in Aspen nach und gewinnt erneut vor Teamkollege Loïc Meillard.
- Dem Nidwaldner unterläuft im 2. Lauf ein grober Fehler, er kann danach aber aufdrehen und sich den zwölften Riesen-Sieg in Serie doch noch sichern. «Unglaublich», staunt Odermatt selbst.
- Die letzten Tage hätten viel Energie gekostet, meint der 26-Jährige. Jetzt folgt die Heimreise, bevor er nächsten Samstag in Kranjska Gora den nächsten Sieg anstrebt.
Am Samstag war Marco Odermatt für einmal in einem Riesenslalom «nur» Dritter nach dem 1. Lauf. Und als er im 2. Lauf nach wenigen Toren wegrutschte und das Ausscheiden nur ganz knapp verhindern konnte, schien das Ende seiner Siegesserie von elf Erfolgen im Riesenslalom gekommen.
Doch mit einem sensationellen Schlussspurt setzte sich der Schweizer doch noch an die Spitze und gewann schliesslich vor Landsmann Loïc Meillard und dem Norweger Timon Haugan. «Ich wusste vor dem 2. Lauf, dass ich voll angreifen muss. Der 1. Lauf war nicht so gut, irgendwas hat da gefehlt. Ich wollte dann im 2. Lauf vom ersten Tor an Gas geben, das hat es auch gebraucht», sagt Odermatt nach dem Rennen im Interview mit SRF.
Nach seinem Patzer habe er selbst nicht mehr an einen Sieg geglaubt. «Dann kam der grosse Fehler und ich dachte, jetzt reicht es wirklich nicht mehr. In der Fläche kam dann noch einer. Aber ich habe den Ski einfach fahren lassen und durch gewürgt, unten alles riskiert und perfekt getroffen – unglaublich», ist Odermatt von sich selbst überrascht.
Zwei Siege fehlen zum Rekord
Der 26-Jährige steht im Riesenslalom nun bei zwölf Siegen in Serie. Der vermeintlich ewige Rekord von Ingemar Stenmark (14 Siege in Folge) ist zum Greifen nah. Es verbleiben zwei weitere Riesen in dieser Saison: Kranjska Gora und Saalbach-Hinterglemm.
In Vergangenheit hatte Odermatt immer wieder betont, dass ihn die Zahlen und Rekorde nicht gross kümmern würden. Am Freitag meinte er nach seinem Sieg allerdings: «Vielleicht ist es aber auch das, was mich immer wieder antreibt, Höchstleistungen zu bringen.»
Der Gesamtweltcupsieger fährt insbesondere im Riesenslalom in seiner eigenen Liga. Doch der Nidwaldner verneint, dass er keine Konkurrenz habe. «Jedes Rennen, jeder Lauf ist brutal schwierig. Es ist eigentlich sehr eng.»
Auch Loïc Meillard sagt: «Es ist momentan möglich, im Riesenslalom schneller zu fahren als Odermatt.» Der Zweitplatzierte spricht seinem Kumpel aber auch ein grosses Lob aus: «Er ist unglaublich unterwegs. Niemand kann sich erklären, wie er das schafft.»
Die vielen Rennen in Nordamerika hätten aber auch viel Energie gekostet. Odermatt: «Ich bin durch, körperlich, aber auch im Kopf. Jetzt geht es nach Hause, ich muss mich gut erholen für die nächsten Rennen.» Nach einer einwöchigen Pause geht's nächsten Samstag mit dem Riesenslalom in Kranjska Gora weiter.