In einer Kolumne adelt Bernhard Russi Skiüberflieger Marco Odermatt und zieht Vergleiche mit dem einstigen Skistar Ingemar Stenmark.
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- In einer Kolumne schreibt Bernhard Russi über Marco Odermatt und Ingemar Stenmark. Während Odermatt glänzt, gehört Stenmark zu den grossen Legenden im Skizirkus.
- Stenmark war der «stille bis schweigende Schwede». Man hätte ihn gar einst zum Feiern zwingen müssen.
- Auf den Ski seien beide nahe an der Perfektion. Doch auch hier mit Unterschieden. Odermatt beherrsche die Kunst der zentralen Position über dem Ski. Stenmark war «der Meister des perfekten Umsteigschwunges».
Marco Odermatt ist zurzeit die überragende Figur im Skizirkus. Der Nidwaldner dominiert seine Konkurrenten nach Belieben – allem voran im Riesenslalom. Neun Rennen fanden in der laufenden Saison in dieser Disziplin statt, alle davon vermochte Odermatt zu gewinnen.
Eine Dominanz in Odermatt-Manier legte auch Ingemar Stenmark an den Tag. «Es liegt auf der Hand, dass wir, um die Leistung unseres momentanen Schneegottes Marco Odermatt zu verstehen, auch Vergleiche mit anderen Überfliegern suchen», schreibt Bernhard Russi in einer Kolumne bei «Blick». Odermatt und Stenmark hätten «zwar vieles gemeinsam, aber im Prinzip sind sie total verschieden».
Als Russi und Co. Stenmark mit Rotwein weckten
Während Odermatt dem Volk näher sei, war Stenmark der «stille bis schweigende Schwede berechenbar wie ein Computer». Russi erinnert sich zurück, als man Stenmark 1977 zur Gesamtweltcup-Siegerparty in der Sierra Nevada zwingen musste. Russi und Co. seien damals in das Zimmer des Schweden gestürmt und hätten ihn mit einem «Doppelliter» Rotwein geweckt. Stenmarks Reaktion: «Danke, alleine hätte ich das nicht geschafft.»
Odermatt hingegen kommt einem Partylöwen gleich. So zeigt sich der Buochser immer wieder gern im Après-Ski. Zuletzt gingen Bilder um die Welt, wie Odermatt gemeinsam mit Cyprien Sarrazin nach den Abfahrten in Kitzbühel oben ohne die Schweizer Nationalhymne singt.
Nahe an der Perfektion – mit Unterschieden
Auf den Ski seien beide nahe an der Perfektion. Jedoch gibt es auch hier kleine, aber feine Unterschiede: «Während ‹Odi› heute die Kunst der zentralen Position über dem Ski beherrscht und sich auch aus den kniffligsten Situationen retten kann, war Ingemar der Meister des perfekten Umsteigeschwunges», so Russi.
Am kommenden Wochenende hat Odermatt vorerst mal Skipause. Der geplante Riesenslalom in Kranjska Gora fiel dem Wetter zum Opfer. Der 26-Jährige jagt mit saisonübergreifend zwölf Riesenslalomsiegen in Serie derweil den Rekord von Ingemar Stenmark (14 Siege in Folge).