Während Marco Odermatt schon fast wöchentlich Weltcup-Siege unter Schweizer Flagge herausfährt, erblüht mit Franjo von Allmen bereits der nächste rot-weisse Stern am Ski-Himmel. Das Ansehen des 22-Jährigen steigt rasant.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach dem Schweizer Doppelpodest in Garmisch bahnt sich im Schweizer Team die nächste Ski-Sensation an.
- Franjo von Allmen fährt im zwölften Weltcup-Rennen seiner Karriere auf den dritten Platz.
- Damit trocknet der Simmentaler sogar Überflieger Marco Odermatt ab und befindet sich auf Augenhöhe mit Ski-Legenden wie Marcel Hirscher oder Hermann Maier.
- Die Erfolge des 22-Jährigen bleiben nicht unbeachtet. Nach dem Rennen in Gröden wird er mit Lob überschüttet.
Als sich Franjo von Allmen beim Super-G in Garmisch am Sonntag auf die Kandahar stürzt, ist das erst das zwölfte Mal in seiner Karriere, dass er bei einem Weltcup an den Start geht. Davon lässt sich der 22-jährige Simmentaler aber in keiner Weise beeindrucken. Von Allmen zeigt eine exzellente Fahrt und rast so souverän aufs Podest als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Was für eine unglaubliche Leistung der 22-Jährige in Garmisch in den Schnee zaubert, zeigt ein Blick auf die Statistiken. Zum Vergleich: Überflieger Marco Odermatt benötigte 35 Weltcup-Einsätze, bis ihm zum ersten Mal eine Podestfahrt gelang. Auch Speed-Legende Beat Feuz hat in dieser Hinsicht keine Chance gegen seinen Berner Kollegen. Der 36-Jährige bedurfte dreimal so vieler Anläufe wie von Allmen und fuhr «erst» in seinem 36. Rennen aufs Treppchen.
«So etwas gelingt nur den ganz Grossen»
Geschlagen geben muss sich von Allmen zwei Österreichern: Marcel Hirscher und Hermann Maier. Die beiden Ski-Ikonen sicherten sich jeweils bereits nach zehn Weltcup-Starts den ersten Podestplatz. Beide legten sie später unglaubliche Karrieren hin. Der «Herminator» gewann bis zu seinem Rücktritt 54 Weltcup-Rennen, Technik-Ass Hirscher gar deren 67. Keine schlechten Aussichten für von Allmen.
Dass der 22-Jährige ein spezieller Skifahrer werden könnte, ist im Ski-Zirkus längst kein Geheimnis mehr. «Anlässlich der Lauberhornrennen ist mir klar geworden, dass Franjo das Potenzial für eine ganz grosse Karriere hat», erzählt beispielsweise ORF-Experte Hans Knauss dem «Blick».
«Nach dem 14. Rang in der verkürzten Wengen-Abfahrt ist von Allmen im Super-G derart übel gestürzt, dass ich mir in diesem Moment sicher war, dass die Saison für ihn damit gelaufen ist. Stattdessen ist Franjo aufgestanden und ist am Tag danach in der Original-Abfahrt erneut auf den 14. Platz gefahren. So etwas gelingt nur den ganz Grossen», sagt der siebenfache Weltcup-Sieger.
Der Rat von Marco Odermatt
Auch im Schweizer Lager ist man begeistert. «Wenn er bei der zweiten Abfahrt in Kitzbühel nicht kurz vor dem Zielschuss das Tor verpasst hätte, wäre Franjo sehr wahrscheinlich schon dort aufs Podest gefahren», glaubt Marco Odermatt. Der 26-Jährige ist es auch, der von Allmens Podestfahrt vom Leaderthron in Garmisch aus live beobachten darf und den Simmentaler anschliessend mit einem strahlenden Lachen in die Arme schliesst.
Von Allmen zeigte sich ob seiner fantastischen Leistung selbst überrascht. «Ich kann es noch nicht wirklich realisieren. Vielleicht dann am Abend auf der Heimfahrt», strahlte der Drittplatzierte im Interview bei SRF. Dabei hatte der 22-Jährige nach seiner Fahrt gar kein gutes Gefühl. «Meine Fahrt war wild, ich habe sie nicht gut in Erinnerung. Das Gefühl war wirklich nicht gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein paar mal spät dran war. Aber ich konnte guten Zug mitnehmen und dann hat es für eine gute Zeit gereicht.»
Worauf der junge Berner jetzt unbedingt zu achten hat, das weiss Marco Odermatt: «Franjo muss im Konditionstraining dran bleiben, damit er in diesem Bereich noch einen Schritt machen kann», lautet der Rat des Ausnahmekönners. Dass es körperlich noch Potenzial gibt, dessen ist sich auch von Allmen bewusst. «Wenn ich wie Christof Innerhofer für Unterhosen Werbung machen möchte, muss ich meinen Körper noch ein bisschen besser in Schuss bringen», zitiert ihn der «Blick».