Nach wenigen Rennen zeichnet sich ab, was viele Ski-Experten erwartet haben: Im Kampf um den Gesamtweltcup dürfte in dieser Saison Marco Schwarz einer der ärgsten Konkurrenten von Marco Odermatt sein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Schwarz ist im Gesamtweltcup der erste Verfolger von Marco Odermatt, was die Österreicher mit Stolz erfüllt.
- Mit einem Sieg im Flutlicht-Slalom am kommenden Freitag in Madonna di Campiglio würde Schwarz gar die Führung im Gesamtweltcup übernehmen.
- Sollte es so kommen, so könnte Odermatt aber noch vor dem Jahreswechsel zurückschlagen. Er müsste dannzumal einfach in der Abfahrt und im Super-G von Bormio neun Weltcuppunkte mehr holen als sein Konkurrent.
- Schwarz nimmt die Diskussionen rund um den Gesamtweltcup gelassen: «Das ist mir momentan noch völlig wurscht.»
Acht Mal in Folge gewann Marcel Hirscher den Gesamtweltcup, ehe er vor vier Jahren als grosser Champion zurücktrat. Seither hatte Österreich im Kampf um den Gesamtweltcup nichts mehr zu melden. Der Reihe nach triumphierten Aleksander Aamodt Kilde (2020), Alexis Pinturault (2021) und in den letzten beiden Saisons Marco Odermatt. Dank Marco Schwarz ist die Hoffnung im Lager der Österreicher zurück, dass in diesem Winter wieder einmal einer aus ihren Reihen zuschlägt.
Denn «Blacky» hat gegenüber dem Schweizer einen Vorteil: Er tritt in allen Disziplinen an, also auch im Slalom. Und weil ein solcher vor Weihnachten noch auf dem Programm steht, könnte Schwarz im aus seiner Sicht besten Fall als Gesamtweltcupführender Weihnachten feiern. Gewinnt Schwarz das Fluchtlicht-Rennen in Madonna di Campiglio, so hätte er 464 Punkte auf dem Konto und damit 8 mehr als Odermatt.
Schon ein 2. Platz, dafür gibt es noch 80 Weltcuppunkte, würde aber nicht reichen, um an Odermatt vorbeizuziehen. «Schön! Super! Wir sind stolz, dass nach Marcel wieder ein Österreicher um die grosse Kugel fährt. Blacky ist ja nicht irgendwo, er ist voll dabei», sagt ÖSV-Chefcoach Marko Pfeifer, der Odermatt voller Bewunderung als «Ausserirdischen» bezeichnet.
Pfeifer sieht in Schwarz auch ein Zugpferd, der das gesamte Team besser macht. Wenn Quereinsteiger Schwarz sich im Klassement vor ihnen einreiht, dann kann das schon am Ego kratzen. «Dass Blacky so wie zuletzt in Gröden bester Abfahrer ist ... Da sind unsere Abfahrer und die Trainer schon gefordert. Das muss man klar und deutlich ansprechen, was da los ist», wird Pfeifer von der «Krone» zitiert.
Marco Schwarz setzt sich selbst nicht unter Druck
Österreichs grösster Trumpf im Kampf um den Gesamtweltcup spuckt vor dem Flutlicht-Slalom in Madonna aber keine grossen Töne. «Ich bin selbst schon gespannt, wie es läuft», denn angesichts seines Monsterprogramms hat er nur wenige Slalom-Trainings in den Beinen. Dass er immer wieder auf die grosse Kugel angesprochen wird, nimmt er gelassen zur Kenntnis. «Das ist mir momentan noch völlig wurscht», so der 28-Jährige.
Im bisher einzigen Slalom in diesem Winter feierte Österreich beim Heimrennen in Gurgl einen Dreifachsieg. Schwarz reihte sich hinter Manuel Feller und vor Michael Matt als Zweiter ein.
Dass «Blacky» als Gesamtweltcupführender Weihnachten feiert, ist deshalb kein utopisches Szenario. Dass er das Jahr als Nummer 1 beendet, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Denn am 28. und 29. Dezember steht in Bormio noch eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Programm. Im Normalfall sammelt Odermatt in diesen beiden Rennen locker acht Punkte mehr als Schwarz.