Heisse Gerüchte stören Aufstiegskandidat Kehrt Winterthur-Coach Alex Frei zum FC Basel zurück?

Von Syl Battistuzzi

13.5.2022

Alex Frei soll beim FC Basel heiss gehandelt werden.
Alex Frei soll beim FC Basel heiss gehandelt werden.
Bild: Keystone

Alex Frei soll der Topfavorit auf den Trainerstuhl beim FC Basel sein und dort im Sommer Guillermo Abascal ablösen. Die heiss gehandelten Gerüchte bringen viel Unruhe bei seinem aktuellen Arbeitgeber Winterthur rein, der noch um den Aufstieg in die Super League kämpft.

Von Syl Battistuzzi

13.5.2022

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Alex Frei als Trainer beim FCB – macht das Sinn?

Im Februar machte der rastlose FCB-Präsident David Degen Guillermo Abascal zum neuen Cheftrainer, Patrick Rahmen musste für den Jungspund Platz machen. Viel Werbung in eigener Sache kann der 33-jährige Spanier aber nicht machen. Das Team holte in der Liga unter seiner Führung weit weniger Punkte als noch unter seinem Vorgänger. Der harmlose Auftritt des FCB im Heimspiel gegen die Grasshoppers war bezeichnend. Seine schlechte Ausbeute dürfte Guillermo Abascal nun wenig überraschend seinen Job kosten.



Auf der Kandidatenliste für seine Nachfolge ganz oben stehen soll dabei ein Name, der in der Schweiz viel Strahlkraft hat: Alex Frei. Gemäss der «bz» sollen auch bereits Treffen zwischen den beiden Parteien stattgefunden haben. 

Der 42-Jährige steht dabei eigentlich noch bei einem anderen Klub unter Vertrag. So trainiert der Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft seit Januar erfolgreich den FC Winterthur.

Alex Frei: «Winterthur ist ein cooler Verein»

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Der FC Winterthur hat einen neuen Trainer. Alex Frei versucht das Team wieder auf Kurs zu bringen.

05.01.2022

Lange hielt das Team, welches quasi die Zweitklassigkeit verkörpert, Kurs in Richtung Super League. Die Euphorie auf der Schützenwiese liess die FCW-Fans träumen, bald erstmals seit der Saison 1984/85 unter den besten Schweizer Klubs mitmischen zu können.

«Wird nicht gelingen, Winterthur oder mich zu verunsichern»

Doch ausgerechnet in der Schlussphase breitet sich offenbar Nervosität aus beim kultigen Underdog. Aus den letzten vier Spielen resultierten gleich vier Remis, in der Tabelle musste man Schaffhausen und Aarau vorbeiziehen lassen. Die Spekulationen um einen Abgang ihres Cheftrainers helfen nun sicher auch nicht im Aufstiegskampf. 

«Ich finde es einerseits sehr clever und andererseits amüsant, dass solche Gerüchte jetzt gestreut werden. In einer Phase, wo es auf die Zielgerade geht. Es wird aber nicht gelingen, den FC Winterthur oder mich zu verunsichern», so Frei im «Blick», der dort auch klarstellt, keine Verhandlungen mit dem FCB geführt zu haben.

Andererseits machte der ehrgeizige Frei schon in der Vergangenheit klar, in grösseren Dimensionen zu denken: «Klar habe ich nicht alle Ausbildungen und Lizenzen gemacht, um nicht irgendwann einmal meine Grenzen als Trainer auszuloten», hielt er einst fest. Und eine Rückkehr zu seinem FC Basel, wo er nach seiner aktiven Karriere bereits im Juniorenbereich, im Verwaltungsrat sowie für kurze Zeit interimistisch (zwei Spiele) als Trainer tätig war, würde sicher seiner Anspruchshaltung mehr gerecht werden als eine weitere Saison in der Challenge League. 

Ambitioniert, aber auch prinzipientreu

Der ehemalige FCB-Stürmer (180 Tore in 167 Spielen) unterstrich bereits zuvor mit seinem Wechsel von Wil – seinem ersten Trainerposten im Profifussball – nach 13 Monaten zu Winterthur, dass er den Schritt vorwärts wagt, falls sich ihm die Möglichkeit bietet.

Gleichzeitig hat Alex Frei wie schon als Spieler seinen eigenen Kopf. Wenn für ihn als Trainer die Voraussetzungen nicht stimmen, prangert er Missstände an und zeigt sich nicht konfliktscheu. Als in Basel am Trainerstuhl von Marcel Koller gesägt wurde, nahm Frei sich vor zwei Jahren selbst aus dem Rennen, weil er mit dem ganzen Chaos im Klub an den Bedingungen für eine gute Basis zweifelte. 

Mit seinem früheren Mitspieler David Degen – ebenfalls kein Mann der Diplomatie – wären Reibungen vorprogrammiert. Es wäre auch eine Abkehr von Degens Vision, im St. Jakobpark auf Hochgeschwindigkeitsfussball wie im Red-Bull-Kosmos zu setzen. «Ich bin ein Verfechter vom Ballbesitz-Fussball», meinte Frei bei seinem Amtsantritt in Winterthur zu blue Sport.

Gute Stimmung zwischen David Degen und Alex Frei 2010 bei der Nati. Sind sie bald beim FCB wiedervereint?
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Bild: Keystone

Nichtsdestotrotz wird sich Frei aufgrund seiner Vita zweifellos zutrauen, die hohen Anforderungen seines Vorgesetzten erfüllen zu können. Zusammen mit YB hat Basel – zumindest auf dem Papier – ja noch immer das beste Kader in der Schweiz zu bieten.

Was gute Trainerarbeit gepaart mit der richtigen Strategie ausmachen kann, hat André Breitenreiter beim Überraschungsmeister FCZ eindrücklich unter Beweis gestellt. Ob Frei das Abenteuer in seiner Heimat wagen wird, wird man sehen. Klar ist: Sich verstellen wird Frei aber nie. «Authentizität ist das Wichtigste», lautet seine Devise. Wer also Frei als Trainer engagiert, weiss ganz genau, was er bekommt.