Beim FC Zürich will und darf man nach wie vor nicht über den Meistertitel sprechen. Einen Seitenhieb gegen den FC Basel kann sich Präsident Ancillo Canepa nach dem Zürcher Derby indes nicht verkneifen.
Bereits vor der Partie gegen GC macht Ancillo Canepa im verschneiten Letzigrund klar, dass sein FCZ noch lange nichts zu feiern hat. «Ich kann Ihnen garantieren, dass überhaupt nicht gerechnet wird bei uns. Im Gegenteil – ich habe bei uns intern verboten, im Moment über dieses Thema zu philosophieren», sagt Canepa im SRF-Interview auf den möglichen Meistertitel angesprochen. «Wir nehmen jetzt Match für Match. Klar kenne ich die Tabelle und den Punktevorsprung, aber im Moment ist noch gar nichts erreicht. Wir reden in vier, fünf Wochen wieder miteinander darüber.»
Dabei spielt auch keine Rolle, dass bisher jeder Tabellenführer, der mit mindestes acht Punkten Vorsprung ins letzte Meisterschaftsviertel ging, am Ende auch über den Titel jubeln konnte. Der FCZ hat gar deren 12 Zähler Reserve, doch: «Das ist Statistik, das sind Zahlen. Mit dem kann ich mir gar nichts kaufen», winkt Canepa ab. Prompt reicht es anschliessend im hitzigen Derby gegen den kriselnden GC nicht zu den erhofften drei Punkten.
«Jeder, der was in die Richtung macht, wird fristlos entlassen»
Wenig überraschend hat Canepa auch nach dem Spiel seine Meinung nicht geändert. «Ich bin lange genug im Geschäft. Ich könnte genügend Beispiele nennen, als man gemeint hat, man hat gewonnen», warnt der 68-Jährige und droht: «Bei uns werden keine Meister-Trikots gedruckt. Jeder, der was in die Richtung macht, wird fristlos entlassen.»
Einen Seitenhieb kann sich der gutgelaunte Canepa gemäss dem «Tages-Anzeiger» dennoch nicht verkneifen. «Ich habe schon Mannschaften erlebt, die fünf Minuten vor Schluss ihre Trikots mit der Aufschrift ‹FC Sowieso Schweizer Meister› angezogen haben und dann in der Nachspielzeit ein Tor kassierten. So einen Scheiss machen wir nicht.»
Natürlich spielt Canepa auf die dramatische Finalissima 2006 an, als ein Treffer von Iulian Filipescu in der 93. Minute dem FCZ den Titel sicherte, während der FCB seine bereits lancierte Party abbrechen musste.
Eine Aufforderung an den Staatsanwalt
Weniger gern erinnert sich Canepa dagegen ans Derby vom vergangenen Oktober, als einige Chaoten während der Partie Leuchtraketen in den GC-Sektor warfen. Während der FCZ am Samstag mit einer leeren Südkurve für die damaligen Ausschreitungen bestraft wird, kommen die Übeltäter aus Sicht des FCZ-Präsidenten bisher zu glimpflich davon.
«Bis jetzt ist nichts passiert, was mich masslos ärgert», erklärt der FCZ-Präsident im Interview mit blue Sport und fügt vielsagend an: «Gehen Sie zum zuständigen Staatsanwalt hier in Zürich und sagen Sie ihm, er solle eine Spur proaktiver werden.»