Die Rückkehr Xherdan Shaqiris zum FC Basel wurde schweizweit gefeiert. Bei seinen ersten Auftritten konnte Shaq-Attack bislang nicht zeigen, dass er noch immer ein Spieler für die genialen Momente ist. Noch nicht?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Xherdan Shaqiri hat bei seinen bisherigen Einsätzen für den FC Basel seine Klasse noch zu selten aufblitzen lassen. Einzig im Cup hat er getroffen und sein Team zum Sieg geschossen.
- Auch die Zahlen belegen, dass der FCB in der Liga bislang mit Shaqiri nicht besser ist als ohne. Wenn man die Nachspielzeit dazuzählt, dann stand Shaqiri in dieser Super-League-Saison 208 Minuten auf dem Platz, in welchen dem FCB kein einziges Tor glückte. In 573 Minuten ohne Shaqiri waren es 15 Treffer, also im Schnitt 2,4 pro 90 Minuten.
- Dass Shaqiri immer noch ein goldenes Füsschen hat, das bewies er an der EM im vergangenen Sommer bei seinen wenigen Einsätzen. Unvergessen sein Traumtor gegen Schottland.
- Noch ist Shaqiri nicht die erhoffte Verstärkung für den FCB. Ein Zuschauermagnet ist er aber allemal. Auch den Trikotverkauf hat er befeuert.
Shaqiri blickt schon jetzt auf eine grossartige Karriere zurück. Nachdem er mit dem FC Basel dreimal Schweizer Meister und zweimal Cup-Sieger wird, zieht es ihn in die grosse Welt. Mit Bayern München und Liverpool feiert er Meisterschaftstriumphe und gewinnt mit diesen Weltvereinen auch die Champions League. Nicht immer ist er dabei Stammspieler, dennoch hat er stets seinen Anteil an den Erfolgen – und überall schliessen ihn die Fans in ihre Herzen. In Basel sowieso, das zeigt sich schon kurz nach seiner Rückkehr, die Trikots im Fan-Shop sind innert Stunden vergriffen.
Viele Jahre ist er zudem unumstrittene Stammkraft in der Nationalmannschaft, wobei Stammkraft eine Untertreibung ist. Shaqiri ist jahrelang DER Unterschiedsspieler schlechthin. Immer wieder versetzt er die ganze Schweiz in Ekstase, auch weil er ganz besonders in den grossen Spielen zur Höchstform aufläuft.
An den letzten drei Weltmeisterschaften erzielt er stets mindestens ein Tor, gleiches tut er bei den letzten drei Europameisterschaften. Damit stellt er selbst Cristiano Ronaldo in den Schatten. Das sagt eigentlich schon alles über die Qualitäten Shaqiris aus.
An der EM im vergangenen Sommer wird er von Nati-Coach Murat Yakin zum Ersatzspieler degradiert. Nachdem er gegen Ungarn auf der Bank schmort, darf er gegen Schottland von Beginn an ran und gleicht die Partie in der 26. Minute mit einem Traumtor aus. In der 60. Minute wird er ausgewechselt, die Partie endet 1:1. Shaqiri hat wieder einmal geliefert.
Gegen Gastgeber Deutschland (1:1) sitzt er im letzten Gruppenspiel wieder nur auf der Bank, genauso wie im EM-Achtelfinal gegen Italien (2:0). Im Viertelfinal gegen England kommt Shaqiri dann in der 109. Minute ins Spiel und beinahe hätte er die Partie mit einem Geniestreich entschieden, doch sein direkt aufs Tor gezogener Eckball klatscht an die Latte.
Ein paar Minuten später erzielt er sein letztes Tor für die Nati, im Penaltyschiessen verwandelt er souverän, doch weil zuvor Manuel Akanji als einziger Schütze den Ball nicht im Tor unterbringt, ist der Traum vom Halbfinal ausgeträumt.
Ein paar Tage später wird die Vertragsverlängerung Murat Yakins bekannt gegeben, kurz vor der angekündigten Pressekonferenz vermeldet Shaqiri seinen Rücktritt. Gibt es einen Zusammenhang? Offiziell nicht, damit kann man es belassen. 125 Länderspiele hat er auf dem Buckel, dabei hat er 32 Tore erzielt und 34 vorbereitet.
Rückkehrer Shaqiri liefert noch nicht wie erhofft
Shaqiris Karriere ist aber noch nicht zu Ende, denn nach der EM unterschreibt der Alpen-Messi, wie er auch liebevoll genannt wird, beim FC Basel. Ein Königstransfer, da sind sich eigentlich alle einig, auch wenn es schon im Vorfeld Fragezeichen um seine Fitness gibt. blue Sport Experte Admir Mehmedi meint: «Der grösste Transfer in der Geschichte der Super League!» Dass sein linker Fuss immer noch Dinge macht, die kein anderer Schweizer drauf hat, das hat er in Deutschland bei seinen wenigen Einsätzen gezeigt.
Die Bilanz nach seinen ersten Auftritten beim FC Basel lässt nun bereits manch einen zweifeln, dass Shaqiri noch die erhoffte Verstärkung ist. Zwar verwandelt er im Cup gegen Stade Nyonnais in der Verlängerung als Joker den siegbringenden Elfmeter, den er auch noch selbst herausgeholt hat, doch in der Liga erfüllt er die Erwartungen noch nicht.
Bei seinen Teileinsätzen gegen Yverdon (2:0) und Sion (1:1) weiss er genauso wenig zu überzeugen, wie bei der 0:2-Niederlage im Klassiker gegen den FCZ. Am vergangenen Wochenende steht er auch gegen Luzern (0:1) in der Startelf, wird aber bereits in der 55. Minute beim Stand von 0:0 ausgewechselt. Einen Freistoss spielt er ins Leere, keine fünf Minuten später zimmert er das Leder aus vielversprechender Position weit übers Tor, ansonsten ist von Shaqiri kaum was zu sehen.
Die nächste Chance, es besser zu machen, die kommt ja schon am Sonntag. Mit einem Shaqiri in Bestform könnte der FCB die Young Boys noch tiefer in die Krise schiessen. Und was sagen eigentlich die nackten Zahlen? Auch sie sprechen bislang nicht für Shaqiri.
So 06.10. 15:55 - 19:30 ∙ blue Sport Live ∙ FC Basel 1893 - BSC Young Boys
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Die Zahlen hinter dem Shaqiri-Comeback
Shaqiris bisherige Einsätze für den FC Basel
- Von Shaqiris sechs Abschlüssen in der laufenden Super-League-Saison waren zwei direkte Freistossversuche. Der gegen Yverdon wurde gehalten und der gegen den FCZ ging in die Mauer. Von seinen vier Schüssen aus dem Spiel heraus wurde einer gehalten, einer geblockt und zwei verfehlten das Tor.
- Wenn man die Nachspielzeit dazuzählt, dann stand Shaqiri in dieser Super-League-Saison 208 Minuten auf dem Platz, in welchen dem FC Basel kein einziges Tor glückte.
- In den 573 Liga-Minuten ohne Shaqiri (ebenfalls inklusive Nachspielzeit) waren es 15 Treffer bei Basel, also heruntergebrochen im Schnitt 2,4 pro 90 Minuten.
- Zu den beiden Heimspielen mit Shaqiri auf dem Platz kamen gegen Yverdon 30'013 Zuschauer*innen in den St.-Jakob-Park, gegen den FCZ 36'000. Im Schnitt also gerundet gute 33'000.
- In der Vorsaison waren in der Super League im Schnitt 21'990 Zuschauer*innen im Joggeli, 29'002 waren es beim Klassiker im März. Shaqiri ist ein Zuschauermagnet.
- Zum Vergleich: Ein anderer Super-League-Rückkehrer, der gleichaltrige Renato Steffen (ebenfalls 32), der schon etwas länger zurück ist, steht in der laufenden Super-League-Saison in 163 Einsatzminuten bei fünf direkten Torbeteiligungen (3 Tore, 2 Assists).