Der FC Basel hat auf die Resultat-Misere reagiert und Trainer Alex Frei entlassen. Aber wer wird sein Nachfolger? Hat der FCB überhaupt das Geld für einen neuen Trainer und wer tut sich das an? Die Analyse im Fussball-Talk Heimspiel.
Was muss der FCB-Trainer mitbringen?
Blick-Journalist Felix Bingesser sagt zum möglichen neuen FCB-Trainer: «Er muss zum Konzept passen, aber solange ich kein Konzept sehe, ist es schwierig zu sagen, was er mitbringen muss. Wenn man die Geduld mal hätte für einen Neuaufbau, wäre eine junge, frische und unverbrauchte Kraft wohl das richtige.»
Bingesser erklärt, dass man dafür kleinere Brötchen backen müsse: «Dazu müsste man auch bereit sein, eine zwei- bis dreijährige Durststrecke in Kauf zu nehmen. Jetzt ist halt mal der Ligaerhalt das Saisonziel. Ich weiss nicht, ob das in Basel vermittelbar ist. Falls man das richtig anpackt und richtig kommuniziert, verstehen die Fans noch relativ viel und tragen viel mit. Vor allem in einer Stadt, die so eine einzigartige Fussballkultur und Fanbasis hat wie Basel. Aber man muss es den Leuten auch erklären. Ein grosser Teil der Krise ist eine ganz schwache Kommunikation. Man nimmt die Leute einfach nicht mit.»
Wer tut sich das an?
«Eher ein junger, unverbrauchter Typ», sagt Céline Feller, Leiterin Sport Basel bei CH Media. «Ein Trainer, der das als Chance sieht, sich noch zu beweisen, dass er in diesem Umfeld bestehen und etwas entwickeln kann. Jeder grosse Name tut sich das nicht an. Dazu kommt, dass sich der FCB das gar nicht leisten kann. Diese Namen, die herumgeistern und vielleicht Wunschkandidaten wären.»
blue Sport Moderator Stefan Eggli präzisiert diese grossen Namen und nennt Schreuder, Seoane, Breitenreiter, Hütter oder Bosz. Feller bestätigt: «Das wären sicher Kandidaten, die Degen gerne hätte, aber die werden sich das nicht antun, noch könnte man sich das finanziell leisten. Es muss eine junge Lösung sein. Einer der sagt, ich schaffe das, ich entwickle eine tolle Mannschaft. Der aber auch wissen muss: Wir gehen jetzt mal ein paar Stufen zurück.»
An Interessenten für den Job als FCB-Coach mangelt es allerdings gemäss Heiko Vogel nicht. Der Sportchef und Interimscoach teilt am Freitag an der Pressekonferenz mit, dass sich «weit über 50 Trainer» beworben haben.
Dass kein namhafter Trainer kommt, hängt gemäss Feller auch damit zusammen, dass diese alle wissen, was in Basel läuft: «Die haben unter Umständen noch einen tollen Vertrag in Hoffenheim oder bei Ajax, der noch läuft. Warum sollen sie das aufgeben, wenn sie wissen, dass sie im Sommer wieder auf der Strasse stehen?»
blue Sport Experte Fredy Bickel bestätigt: «Es müsste ein Junger sein, oder ein ganz verzweifelter, der seit ein paar Jahren keinen Job mehr hatte. Der würde sich das vielleicht noch antun. Sie müssen beim FCB aber erst ein Konzept machen und danach über die Trainerfrage diskutieren.»
Die Idealvorstellung von David Degen
Was sich FCB-Präsident David Degen für einen Trainer wünscht, weiss Céline Feller genau: «Die Idealvorstellung von David Degen wäre eine Kopie von Julian Nagelsmann. Also er möchte eine noch jüngere Version von Nagelsmann, was schon mal nicht so einfach ist. Ein Laptoptrainer, wie er das immer so schön sagt. Modern, einer, der im besten Fall die RB- oder Ajax-Schule implementiert hat. Der das alles auf Basel ummünzen kann, sich ausdrücken kann und dann noch versteht, wie die Region funktioniert.»