Seit Jahren ist die Champions League für die Topklubs in Europa eine sprudelnde Geldquelle. Bernhard Heusler erklärt im Fussball-Talk Heimspiel, wieso auch die Schweizer Vereine davon profitieren.
Zwei Milliarden Franken Preisgeld schüttet die UEFA alleine in der Champions League in dieser Saison aus. Für die Klubs in der Gruppenphase gibt es ein Startgeld von 15,64 Millionen Franken zu ergattern, jeder Sieg bringt zusätzliche 2,8 Millionen ein.
Im Heimspiel erklärt FCB-Ehrenpräsident Bernhard Heusler die schwindelerregend hohen Zahlen mit der globalen Vermarktung. «Ich war in der Wettbewerbskommission der UEFA. Da wurde uns klar vor Augen geführt, wie hohe Einschaltquoten ein Spiel zwischen Manchester City gegen Basel und ein Spiel Manchester City gegen Barcelona hat. Die Einschaltquote ist um ein Vielfaches höher, das ist einfach die Realität. Das Geld fliesst nicht von den zahlenden Zuschauern im Stadion in die UEFA, sondern am Schluss von der weltweiten Vermarktung.»
Diesbezüglich haben die Schweizer Klubs nicht viel beigetragen, was Heusler in der UEFA zu spüren bekommt. «Mir wurde immer wieder ein wenig kommuniziert, dass wir bis zu einem gewissen Grad dankbar sein müssen, dabei sein zu dürfen. An diesem grossen Topf mitessen zu dürfen – als kleiner Hund neben dem grossen Hund. Die Zahlen stehen in keiner Relation zu den Vermarktungsmöglichkeiten im Schweizer Markt. Das müssen wir uns bewusst sein. Wir bewegen uns dann in einer Welt, die gar nicht unsere ist.»
Ein Blumenstrauss für die Grossen?
YB-CEO Wanja Greuel sieht die Sache ähnlich. «Ich gebe Bernhard total recht. Wenn wir heute in der Champions League mit dabei sind, gibt das um die 30 Millionen Schweizer Franken.» In der abgelaufenen Saison nehmen die Berner gemäss Greuel rund 35 Millionen Franken ein. «Das ist völlig übertrieben für uns. Die TV-Gelder für die Champions League kommen nicht wegen YB rein. Theoretisch könnte man auch sagen, man müsste all diesen grossen Klubs einen Blumenstrauss schicken, weil man dabei sein durfte.»
Heusler ergänzt: «Bei einem Klub wie Basel oder YB schlägt das Budget dann durch die Decke. In einer Relation, die im Vergleich zu den anderen Klubs der Schweiz auch völlig verrückt ist. Das führt dann dazu, dass in Ligen, wo immer die gleichen Klubs an die Honigtöpfe kommen, auch der Wettbewerb extrem zementiert wird.»
Bestes Beispiel dafür ist der FC Bayern München in der Bundesliga. «Die Abstände werden immer grösser», sagt auch Greuel und sieht nur begrenzte Möglichkeiten, dieser Entwicklung entgegenzuwirken: «Man muss versuchen, das irgendwie einzudämmen. Aber es ist schwierig.»
Im Fussball-Talk Heimspiel diskutieren Heusler und Greuel mit Sportjounalist Thomas Renggli zudem über die Attraktivität der neuen Conference League. Die ganze Sendung findest du im Video unten.