Wilfried Gnonto ist nach seinen Auftritten für die italienische Nationalmannschaft der Mann der Stunde. Für den FC Zürich wird es schwierig werden, den Youngster zu halten. Der Schweizer Meister hat aber auch klare Vorstellungen, was die Ablöse betrifft.
9.6.2022
Von Michael Fritschi (Interview), Andreas Aeschbach (Video) und Jan Arnet (Text)
25 Minuten reichten Wilfried Gnonto am Samstag gegen Deutschland, um sich in die Herzen der italienischen Fussballfans zu spielen. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung lieferte er den Assist zur zwischenzeitlichen Führung der Italiener. Bei jeder weiteren Ballberührung ging ein Raunen durchs Stadio Renato Dall’Ara von Bologna. Und am nächsten Tag füllte Gnonto die Titelblätter der italienischen Sportzeitungen.
Und der 18-Jährige hat natürlich auch längst das Interesse einiger Klubs geweckt. Laut der «Gazzetta dello Sport» sind unter anderem Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven, Freiburg, Monaco, Lyon, die AS Roma und weitere Serie-A-Teams heiss auf Gnonto. Und gemäss Transferexperte Gianluca di Marzio ist der Stürmer auch bei Hoffenheim, wo FCZ-Meistercoach André Breitenreiter neu Trainer ist, ein Thema.
Die Zürcher wissen natürlich, dass nun der optimale Zeitpunkt wäre, um den Shootingstar zu verkaufen. Denn Gnontos Vertrag läuft in einem Jahr aus. Die grosse Chance also für den FCZ, mit dem jungen Angreifer die Kasse zu füllen. Sportchef Marinko Jurendic macht auch keinen Hehl daraus, dass Gnonto ein Verkaufskandidat ist.
«Das kann ich heute nicht versichern», antwortet Jurendic auf die Frage von blue Sport, ob Gnonto noch einmal für den FCZ spielen wird. «Fakt ist, dass er jetzt mit seinem zweiten Länderspiel auf der grossen internationalen Bühne angekommen ist. Wir wissen auch, dass er noch ein Jahr Vertrag hat und sind gelassen.»
Canepa fordert zweistelligen Millionenbetrag
Jurendic würde Gnonto aber auch gerne noch ein Jahr im FCZ-Trikot spielen sehen. «Ich denke schon, dass er auch noch Potenzial hat. Er ist noch nicht fertig mit seiner Entwicklung, letzte Saison war er oft Joker», so der Sportchef. «Die nächsten Wochen werden zeigen, was die Zukunft bringt.
Auch Klubpräsident Ancillo Canepa ist «sehr, sehr stolz» auf sein Juwel nach dessen «zwei sensationellen Spielen» im Italien-Trikot. Die Hände will sich Canepa jetzt aber noch nicht reiben.
«Er hat immer noch einen Vertrag bei uns. Ich werde immer wieder auf einen möglichen Transfer angesprochen. Bei einem Topverein wären wir vielleicht gesprächsbereit», sagt der FCZ-Präsident im Interview mit blue Sport und teilt auch gleich die Ablöseforderung mit: Wer Gnonto haben will, muss einen zweistelligen Millionenbetrag auf den Tisch legen. Canepa: «Im Moment ist alles offen und er wird in zwei Wochen beim Trainingsstart wieder hier sein.»
Auch über einen möglichen Abgang von Topskorer Assan Ceesay haben Canepa und Jurendic gesprochen. Mehr dazu hier im Video:
