Lausanne-Trainer Magnin nach Sieglos-Serie «Mir ist klar, dass ich die nächsten 3 Spiele nicht verlieren sollte»

Von Michael Wegmann

8.2.2024

Ludovic Magnin ist seit Juli 2022 Trainer von Lausanne-Sport.
Ludovic Magnin ist seit Juli 2022 Trainer von Lausanne-Sport.
Keystone

Im Gespräch mit blue Sport verrät Lausanne-Coach Magnin, weshalb ihn die Statistiken nerven, warum er keine Angst um seinen Job hat, was er von YB-Leihspieler Rrudhani erwartet und wie gut Italo-Juwel Pafundi ist. 

Von Michael Wegmann

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Seit sieben Spielen ist Trainer Ludovic Magnin mit Lausanne sieglos, obwohl man jeweils super Statistiken vorweisen kann. «Ich kann diese Statistiken nicht mehr hören», sagt Magnin.
  • Trotz Sieglos-Serie will er die Spielweise nicht ändern. «Diese Mannschaft will und muss Fussballspielen», sagt er.
  • Zudem schwärmt Magnin vom verletzten Sanches, von Italo-Juwel Pafundi und verrät, was er sich von YB-Leihspieler Rrudhani erhofft.

Ludovic Magnin, laut Statistik dürfte Lausanne nie Zweitletzter sein: Man erspielt sich die zweitmeisten Chancen aller Teams, presst am höchsten …

Ludovic Magnin: … wir haben 16 oder 17 Pfostenschüsse und so weiter. Aufwand und Ertrag stimmen bei uns in letzter Zeit gar nicht überein. Ich weiss das, ich kenne all diese Zahlen. Aber ich kann diese Statistiken nicht mehr hören. Fakt ist: Wir haben 21 Punkte aus 22 Partien und liegen auf dem zweitletzten Platz.

Aus den letzten sieben Spielen holte man zwei Punkte. Haben Sie Angst um Ihren Job?

Bisher hatte ich nie das Gefühl, infrage gestellt zu werden. Aber mir ist bewusst, dass ich die nächsten drei Spiele nicht verlieren sollte. So funktioniert nun mal dieses Business. Aber ich mache mich deshalb verrückt.

Sie wirken cool. Sind Sie gar nicht nervös?

Ich werde weder unser System wechseln, noch den Bus vor unser Tor parkieren. Diese Mannschaft muss und will Fussballspielen – und das werden wir weiterhin tun. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Als junger Coach wäre ich in einer solchen Situation sicher nervös geworden. Mittlerweile habe ich aber meine Erfahrungen gemacht und weiss: Ich muss jeden Tag mein Bestes geben, mehr kann ich nicht tun. Ich habe keine Angst um meinen Job. Zudem bin ich überzeugt, dass wir demnächst wieder gewinnen werden.

Am besten gleich beim Derby am Samstag gegen SLO.

Das hoffe ich. Wir werden zumindest alles reinwerfen, ich erwarte ein heisses Spiel in der Pontaise.

Auffallend ist, dass Lausannes Auftakt in diese Sieglos-Serie quasi zeitgleich mit der Knieverletzung von U21-Natispieler Alvyn Sanches zusammenfällt. Was macht ihn so wichtig?

Natürlich ist Alvyns Ausfall für uns ein grosser Verlust. Spieler seines Kalibers sind selten in der Schweiz. Er war das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive – er war der Mann für den letzten Pass und erzielte auch Tore. Aber auch im Spiel gegen den Ball war er extrem wertvoll, Sanches hat unseren Rhythmus vorgegeben. Wir sind aber optimistisch, dass er bald wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Trotz der schwierigen sportlichen Situation werden wir jedoch nichts forcieren. Seine Gesundheit geht vor.

Mit dem italienischen Juwel Simone Pafundi hat Lausanne einen ähnlichen Spielertypen wie Sanches holen können. Zwei Sätze zu ihm?

Mit dem Ball ist Pafundi überragend! So talentierte Fussballer wie er einer ist, sind mir bisher selten begegnet. Im Spiel gegen den Ball braucht er aber noch Zeit, da fehlt ihm noch die nötige Intensität. Er ist ja erst 17 – und muss sich erst an den Männerfussball gewöhnen.

Diese Woche haben Sie zudem Donat Rrudhani von YB ausgeliehen. Was erhoffen Sie sich von ihm?

Rrudhani hat sehr viel Power und ist effizient. Ich wünsche mir, dass er voran geht und dass er ein bisschen von YBs Winner-Mentalität in unsere Kabine bringt. Ein bisschen Deutschschweizer-Mentalität wird uns ganz sicher gut tun.

Wie meinen Sie das?

In gewissen Situationen resultatorientierter zu spielen. Im Welschland ist dieser unbedingte Wille das Spiel gewinnen zu wollen, egal wie, weniger ausgeprägt als in der Deutschschweiz.