Streit beim FC Luzern Stefan Wolf: «Es ist belastend, so sehr unter Beschuss zu stehen»

Von Ronja Zeller und Julian Barnard

22.12.2022

Stefan Wolf: «Keine Euphorie, aber ein positives Gefühl»

Stefan Wolf: «Keine Euphorie, aber ein positives Gefühl»

Bernhard Alpstaeg konnte den Verwaltungsrat an der ausserordentlichen GV des FC Luzern nicht wie geplant austauschen. FCL-Präsident Stefan Wolf äussert sich nun zu den Vorkommnissen.

22.12.2022

Präsident Stefan Wolf und Verwaltungsrätin Ursula Engelberger äussern sich einen Tag nach der Generalversammlung des FC Luzern an einer Medienkonferenz zur aktuellen Lage beim FCL.

Von Ronja Zeller und Julian Barnard

22.12.2022

An der mit Spannung erwarteten Generalversammlung der FCL Holding AG kam es am Mittwochabend im Aktionärsstreit zum Showdown. Der Verwaltungsrat wurde dabei für eine weitere einjährige Amtsdauer wiedergewählt. 

Präsident Stefan Wolf zieht deshalb ein positives Fazit: «Ich spüre weiterhin die Unterstützung der Bevölkerung, nicht nur der Aktionäre, die gestern dagewesen waren.» Man könne nun weiterarbeiten und den FCL weiterentwickeln.

Die GV des FC Luzern in 5 Punkten

  • Der Verwaltungsrat des FC Luzern erstatte Strafanzeige gegen Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg.
  • Bei der Strafanzeige geht es um einen mutmasslich nicht korrekt abgelaufenen Aktiendeal zwischen Alpstaeg und Walter Stierli, dem Ehrenpräsidenten des Super-League-Klubs, aus dem Jahr 2015.
  • Mit dem Kauf dieses Aktienpakets von 25 Prozent hielt Alpstaeg seit dem mit 52 Prozent die Mehrheit aller Aktien. Aufgrund der Anzeige durfte Alpstaeg am Mittwoch aber nur mit 27 Prozent seiner Aktienanteile abstimmen und war damit nicht mehr mehrheitsfähig.
  • Als neuer «Minderheitsaktionär» konnte Alpstaeg sein Vorhaben, den gesamten Verwaltungsrat abzusetzen und später als neu gewählter Präsident und Verwaltungsrat seine eigene Entourage im Verein zu installieren, nicht in die Tat umsetzen.
  • Stattdessen wurde der Verwaltungsrat um Präsident Stefan Wolf, Vizepräsident und 48-Prozent-Aktionär Josef Bieri, Ursula Engelberger-Koller und Laurent Prince für eine weitere einjährige Amtsdauer wiedergewählt. Nicht mehr zur Wahl angetreten ist Bruno Affentranger.
  • Bernhard Alpstaeg liess im Nachgang der GV in einem Communiqué verlauten, dass er juristisch gegen die vom Verwaltungsrat beschlossene Streichung der Hälfte seiner Aktien aus dem Aktienbuch vorgehen will. (SDA)

Weiter sagt Wolf auf die Frage, wie er damit umgehe, dass er einige Male unter Beschuss war: «Natürlich ist das belastend. Da macht man sich Gedanken, aber ich komme jeden Tag mit Freude nach Luzern. Die vielen Leute, die uns gegenüber positiv eingestellt sind, das gibt Energie. Wir machen das alles ja nicht für uns persönlich, sondern weil uns der Klub am Herzen liegt.»

Dass ein FCL ohne Bernhard Alpstaeg funktionieren würde, davon ist Wolf überzeugt. Ins neue Jahr gehe man mit einem positiven Gefühl, euphorisch sei man aber nicht.

Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg

Ursula Engelberger, Verwaltungsrätin des FC Luzern, erläutert gegenüber blue Sport die Anzeige gegen Bernhard Alpstaeg: «Als wir in die Akten geschaut haben, mussten wir Dinge feststellen, die nicht richtig gelaufen sind. Die Strafanzeige, die wir eingereicht haben, die hat Hand und Fuss.»

Engelberger: «Die Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg hat Hand und Fuss»

Engelberger: «Die Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg hat Hand und Fuss»

Ursula Engelberger, Verwaltungsrätin des FC Luzern, erläutert die Anzeige gegen Bernhard Alpstaeg.

22.12.2022

Alpstaeg will juristisch dagegen vorgehen

 «Was sich die Verwaltungsräte der FCL Holding und vor allem Präsident Stefan Wolf und Vizepräsident Josef Bieri leisten, um sich ihre Pfründe zu sichern, das ist der Schweiz und insbesondere des FC Luzern nicht würdig. Das ist reines Schmierentheater. Auf dem Spielfeld würde dafür jeder von diesen Verwaltungsräten augenblicklich die Rote Karte bekommen», liess sich Alpstaeg in der Mitteilung zitieren.

Ausserdem verlangt Alpstaeg, dass die Beschlüsse der Generalversammlung für nichtig erklärt werden. Er überlegt sich auch privat- und strafrechtliche Schritte gegen die einzelnen Verwaltungsräte.