Barthélémy Constantin «Wir haben nicht vor, Balotelli auszuschliessen»

Von Natalie Barros & Patrick Lämmle

28.2.2023

Barthélémy Constantins Miene zeigt, dass in Sion derzeit vieles im Argen liegt.
Barthélémy Constantins Miene zeigt, dass in Sion derzeit vieles im Argen liegt.
Keystone

Nach einem aufwühlenden Tag reagiert Barthélémy Constantin gegen 1 Uhr morgens mit einer Sprachnachricht auf eine Interviewanfrage von blue Sport. Er spricht über die Beurlaubung Fabio Celestinis und Mario Balotelli.

Von Natalie Barros & Patrick Lämmle

Am Montag verkündet Sion, dass Trainer Fabio Celestini beurlaubt wird. In den beiden Partien gegen Lugano, am Mittwoch im Cup-Viertelfinal und am Sonntag in der Liga, wird Präsident Christian Constantin an der Seitenlinie stehen. Sportdirektor Barthélémy Constantin, der Sohn des Präsidenten, spricht über die Hintergründe des Entscheids.

Die Stimme von Constantin Junior lässt erahnen, dass es ein strenger Tag war, der sich dem Ende zuneigt. Es habe am Sonntagabend eine lange Diskussion zwischen dem Trainer und dem Präsidenten über die aktuelle Situation und die bisherige Zeit seit Celestinis Ankunft im Wallis gegeben, schildert der 28-Jährige. «Aufgrund dieser Diskussion kam der Präsident zum Schluss, dass diese Entscheidung getroffen werden muss, um der Mannschaft und allen Beteiligten neue Energie und neuen Schwung zu verleihen, damit sie am Mittwochabend ein grosses Spiel machen können.»

«Der Cup ist enorm wichtig für alle im Verein»

Der Blick auf die Tabelle sei «eine Enttäuschung». In der Tat droht Sion in der Meisterschaft bereits am Wochenende der Absturz auf den letzten Platz. Umso grössere Bedeutung kommt dem Cup zu. «Wir alle müssen uns jetzt auf das Pokalspiel konzentrieren, das ist das Wichtigste. Der Cup ist enorm wichtig für alle im Verein», stellt Barthélémy Constantin klar.

Und offensichtlich waren die Zweifel zu gross, dass die Mannschaft unter Celestini nach sechs sieglosen Spielen den Turnaround rechtzeitig schaffen kann. «Wenn du im Fussball keine Erfolgserlebnisse hast, geht die Freude verloren und es gibt nichts Positives für den Klub.»

An den Qualitäten Celestinis zweifelt Barthélémy Constantin nicht grundsätzlich: «Fabios Idee vom Fussball war gut, ebenso seine Werte. Und er hat immer versucht, Dinge in die Wege zu leiten, um im Verein etwas zu verändern.» Ist gar eine Rückkehr Celestinis an die Seitenlinie eine Option? «Alle Szenarien sind möglich», so der 28-Jährige.

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Noch stellt sich Barthélémy Constantin aber schützend vor seinen Schützling, dessen Vertrag Ende Juli 2024 ausläuft. «Wir haben nicht vor, Balotelli auszuschliessen oder seinen Vertrag zu beenden», stellt der Sportdirektor klar und will stattdessen alle ins gleiche Boot holen: «Wir brauchen jeden, all unsere Waffen.» Er fordert aber auch eine Reaktion und gibt zu verstehen, dass von Balotelli, aber auch von der ganzen Mannschaft mehr kommen muss. 

Ob nach der Celestini-Beurlaubung der erhoffte Effekt eintritt und die Mannschaft die nächsten Aufgaben erhobenen Hauptes in Angriff nimmt, wird sich am Mittwoch im Cup ein erstes Mal zeigen.