YB empfängt am Sonntag St. Gallen. Die klaren sportlichen Verhältnisse verunmöglichen einen spannungsgeladenen Spitzenkampf. Emotional könnte es aber aufgrund der jüngsten Vergangenheit doch werden.
Es ist ein Spitzenkampf, das Duell zwischen den Young Boys und St. Gallen. Schliesslich stehen sich am Sonntag (16.30 Uhr) im Berner Wankdorf der Leader und der Zweitplatzierte der Super League gegenüber. Es gibt aber nicht ganz unwichtige Details, welche zur Einordnung dieser Partie von Bedeutung sind: Zwischen YB und dem FCSG liegen aktuell 14 Punkte. Und: Die Liga ist hinter dem souveränen Leader aus der Hauptstadt dermassen ausgeglichen, dass pro Spieltag meist mehrere Teams die Chance haben, eben diesen 2. Rang und damit das Etikett des potenziellen Spitzenkampf-Teilnehmers zu erobern.
Die sportliche Brisanz ist also überschaubar, zumal die Young Boys mit dem erwarteten Heimsieg einfach einen weiteren Schritt in Richtung ihres fünften Meistertitels in den letzten sechs Saisons machen würden. Und St. Gallen könnte mit einem Überraschungscoup und dem ersten Sieg in Bern seit dem 20. März 2005, als Julio Lopez, Moreno Merenda und Dusan Pavlovic den von Heinz Peischl trainierten Ostschweizern im YB-Exilstadion Neufeld einen 3:2-Sieg bescherten, wohl trotzdem nicht zur grossen Aufholjagd ansetzen.
Doch zwischen YB und St. Gallen hat sich in den letzten Jahren ungeachtet der aktuellen Konstellation eine gewisse Rivalität entwickelt, die auf dem Platz meist in strittigen Szenen, hitzigen Diskussionen und vielen Emotionen mündet. So wie im Februar 2020, kurz bevor die Corona-Pandemie die Welt ein erstes Mal zum Stillstand bringen sollte.
Zigis zu frühe Bewegung
Die St. Galler hatten sich in dieser Phase als erster Verfolger der Young Boys etabliert – und mit einem Heimsieg wären die Hoffnungen auf den ersten Meistertitel seit 2000 in der Ostschweiz weiter geschürt worden. Als Lukas Görtler in der 91. Minute das 3:2 schoss, gab es für die Mehrzahl der 19'000 Zuschauer kein Halten mehr, und als Lawrence Ati-Zigi gegen Ende der Nachspielzeit einen Elfmeter von Guillaume Hoarau parierte, herrschte endgültig Ekstase. Doch der ghanaische Goalie hatte sich zu früh von der Linie bewegt. Im zweiten Versuch war Hoarau erfolgreich und half YB, die St. Galler in Schach zu halten.
Ob die Dramatik und die Emotionen trotz klarer sportlicher Verhältnisse und kühler Temperaturen auch diesmal Einzug halten werden, wird sich zeigen.
FCZ im Hoch – auch gegen Winterthur?
Eröffnet wird der Spieltag von Lugano, das Luzern empfängt (14.15 Uhr). Die Tessiner wollen nach zuletzt zwei Partien ohne Sieg wieder einmal gewinnen. Die Luzerner sind jedoch als eines von nur drei Teams in der zweiten Saisonhälfte noch ungeschlagen.
Die anderen beiden sind die Young Boys und der FC Zürich. In den neun Partien unter Bo Henriksen holte der FCZ 15 Punkte. Nur YB war in dieser Zeitspanne erfolgreicher (19), und es würde nicht überraschen, wenn der Meister im dritten Saisonderby gegen Winterthur am Sonntag (16.30 Uhr) den ersten Sieg einfahren könnte. Aber auch der Aufsteiger ist im Strumpf und liegt in der Formtabelle der letzten 10 Runden auf Rang 4 und hat sich wie zuletzt gegen Lugano (1:0) als hartnäckiger Gegner einen Namen gemacht.