Nadal-Rekord einmaligBecker: «Achtmal Wimbledon ist auch nicht schlecht, aber …»
pat
23.4.2018
Tennis-Experte Boris Becker spricht in einem ausführlichen Gespräch mit «Eurosport» über Rafael Nadals Chancen bei den French Open, die Pause von Roger Federer und die Verfassung von Novak Djokovic.
Rafael Nadal hat zum elften Mal das Masters-1000-Turnier von Monte Carlo gewonnen. Im Final lässt der Weltranglisten-Erste Kei Nishikori keine Chance.
Natürlich stellt sich schon jetzt die Frage: Wer kann Nadal auf Sand gefährlich werden und verhindern, dass der Spanier auch das Grand-Slam-Turnier in Paris zum elften Mal gewinnt?
Der Moderator will von Becker wissen, wie man die Leistung von Nadal im sportlichen Kontext vergleichen könne. «Das ist schwierig. Ich weiss nicht mit welchem anderen Sportler in welcher Sportart das zu vergleichen ist. Ich glaube das gibt es nicht. Federer achtmal Wimbledon ist auch nicht schlecht, aber Nadal zehnmal Paris ist einmalig.» Der Spanier sei fit und es deute auch nichts darauf hin, dass er in den nächsten Wochen schlechter werden sollte. «Insofern ist er der absolute Topfavorit», so Becker unmissverständlich.
Aber natürlich müsse das Turnier erst gespielt werden. «Auch Nadal ist ein Mensch, der nicht nur starke Phasen hat.» Und die Frage sei auch, wann es die jungen Wilden einmal schaffen würden, den nächsten Schritt zu machen. Er erwähnt diesbezüglich Sascha Zverev und Dominic Thiem, denen beiden ein Erfolg zuzutrauen wäre.
Becker über Federers Sand-Pause
Federer lässt bekanntermassen die Sandplatzsaison wie im Vorjahr aus. Ob der Schweizer gegen Nadal auf Sand überhaupt eine Chance gehabt hätte, will der Moderator von Becker wissen. Denn Federer habe ja gesagt, dass er nur antreten wolle, wenn er sich Chancen auf den Titel ausrechne. Becker nennt es eine «ehrliche Aussage von Roger» und meint: «Der Beste aller Zeiten darf im Tennis eigentlich machen, was er möchte. Dass er auch so ehrlich sagt, dass er sich nicht die grössten Chancen ausrechnet auf Sand zu gewinnen, spricht für ihn.» Der Deutsche sieht auch keinen Grund, warum Federer sein Erfolgsmodell aus dem Vorjahr hätte ändern sollen.
Dass Federer die ganze Sandplatzsaison auslässt, sorgte auch für Kritik (Bluewin berichtete). Becker sieht das differenzierter: «Grundsätzlich hat Tiriac recht, dass Topspieler nicht entscheiden dürfen, wo sie denn spielen wollen und wo nicht. Aber Federer ist aus der Kategorie. Er ist der Beste, den wir jemals hatten. Er ist ein unglaublicher Botschafter für die Tennisszene. Er macht sonst alles richtig und nun hat er sich entschieden, die Sandplatzsaison nicht zu spielen, das sollte man ihm gönnen.»
Becker über Djokovic
«Das sah in Monte Carlo wirklich schon wieder besser aus, aber es ist noch ein langer Weg zurück. Ich meine, ihm fehlen noch einige PS, aber ich glaube, der Weg in die richtige Richtung ist eingeschlagen.» Für ihn sei es nur eine Frage der Zeit, bis Djokovic wieder richtig gut spiele, so Becker weiter.
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