Bei seinem ersten ATP-Turnier sorgt Dominic Stricker in Genf sogleich für Furore und weist zwei Weltklasse-Spieler in die Schranken. Auch die Familie ist aus dem Häuschen – trotz eines Wermutstropfens.
Erst spielt Dominic Stricker bei seinem Debüt auf höchster ATP-Stufe in Genf den ehemaligen US-Open-Champion Marin Cilic an die Wand, am Mittwoch muss dann auch der Ungare Márton Fucsovics daran glauben. Ohne Satzverlust schafft das 18-jährige Riesentalent den Sprung in den Viertelfinal – und beeindruckt in jeder Hinsicht.
«Wir wussten, dass er es kann und gut drauf ist, aber so einen Exploit bei seinem ersten ATP-Turnier konnten wir natürlich nicht erwarten», sagt auch Dominics Vater Stephan im Gespräch mit «Blick». «Diese Konstanz über die zwei Spiele auf diesem Level hat uns schon überrascht.»
Ein grosser Wermutstropfen
Überrascht zeigt sich Stephan Stricker auch von den zahlreichen Reaktionen. «Mein Handy hört nicht auf zu klingeln und vibrieren. Es ist überwältigend, was da alles an Nachrichten reinkommt», sagt der stolze Vater, der betont, wie gross die Unterstützung im Umfeld des Supertalents sei. «Nur darum haben wir es bis hierhin geschafft und können nun diese Sensation feiern.»
Die Feierlichkeiten werden allerdings von einem Wermutstropfen überschattet. Denn aufgrund der wegen der Corona-Pandemie beschränkten Anzahl an Tickets kann Familie Stricker den eigenen Sohn bei dessen bisher grösstem Karriere-Highlight nicht vor Ort beobachten. «Sehr schade, das war schon brutal. Und als Polizist musste ich auch arbeiten, also habe ich es am Handy und später zu Hause auch am TV geschaut», erzählt Stricker senior.
Er habe aber auch vor dem Bildschirm wie verrückt mitgefiebert und gesehen, dass Sohnemann Dominic glücklicherweise «sein ganzes Tennis» abrufen konnte. Zudem habe er erneut Nervenstärke bewiesen: «Er hat die äussere Ruhe, innerlich kribbelt es jedoch gewaltig – wie bei allen jungen Spielern».
Jetzt will Stricker die «Schweizer Revanche»
Für sein Alter besitzt Stricker aber eine ausgesprochene mentale Stärke. «Er schafft es, während des Spiels in einen Tunnel zu kommen und lässt dann einfach diesen Film laufen», erklärt Vater Stricker das Erfolgsgeheimnis und gesteht: «Als Dominic im ersten Match zum Sieg servierte, sind dann auch bei uns allen die Tränen geflossen».
Um ein Haar wäre Stricker gar mit einem Duell mit dem grossen Roger Federer belohnt worden. Weil der 20-fache Grand-Slam-Sieger aber in der ersten Runde an Pablo Andujar hängen bleibt, fällt das Schweizer Generationenduell ins Wasser. «Für ihn wäre es ein Traum, in einem Ernstkampf einmal gegen Roger anzutreten», sagt auch der Vater, fügt aber an: «Jetzt will er gegen Andujar die Schweizer Revanche.»
Die Partie gegen den Federer-Bezwinger steigt am Donnerstag ab 13:30 Uhr. «blue Sport» berichtet live im Ticker.