Vor und während seines beeindruckenden neunten Triumphzuges in Melbourne gerät Novak Djokovic einmal mehr arg unter Beschuss. Nach dem gewonnenen Final sendet der Serbe seinen Kritikern eine Botschaft.
Zumindest ab dem zweiten Satz verkommt der mit Spannung erwartete Australian-Open-Final am Sonntag zu einer einzigen Machtdemonstration von Novak Djokovic. In weniger als zwei Stunden weist der «König von Melbourne» Herausforderer Daniil Medvedev in die Schranken und holt sich Down Under seine neunte Trophäe.
Insgesamt ist es der 18. Grand-Slam-Titel des Serben – und ein ganz wichtiger. «Er brauchte diesen Sieg so dringend. Es gibt jemanden da oben, der all diese Ungerechtigkeit von vielen Medien und Leuten sieht. Er macht eine Menge durch», sagt Trainer Goran Ivanisevic nach dem erfolgreichen Australian-Open-Endspiel. Für ihn ist klar: «Wenn die Menschen keinen anderen finden, greifen sie Novak an.»
Das hinterlasse bei seinem Schützling Spuren. «Es war nicht einfach, mit all dieser Kritik, mit der Verletzung, mit allem umzugehen. Aber er hat der Welt wieder gezeigt, wie grossartig er ist, wie gross er als Tennisspieler ist. Das ist sein Turnier», so Ivanisevic.
Djokovic: «Ich habe eine dicke Haut entwickelt»
Auf die Kritik angesprochen, lässt auch Djokovic selbst an der Pressekonferenz am Sonntag tief blicken. «Natürlich schmerzt es. Ich geniesse es nicht, wenn mich jemand öffentlich in den Medien kritisiert», gesteht die Weltnummer eins. Er habe zwar versucht, die vielen Kommentare nicht zu lesen. Manchmal sei dennoch einiges durchgesickert. «Es ist auch unfair von einigen Leuten, die kritisieren und urteilen, ohne es vorher wirklich zu prüfen», sagt Djokovic.
Allerdings sei das nicht das erste Mal in seiner Karriere – und möglicherweise auch nicht das letzte Mal. «Aber ich glaube, ich habe über die Jahre eine dicke Haut entwickelt», erklärt der 33-Jährige. Er habe versucht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. «Das ist viel leichter gesagt als getan. Ich musste viel Energie, vor allem mentale Energie investieren.»
Mit dem Titelgewinn Down Under schickt Djokovic seinen Kritikern aber die passende Botschaft, wie er selbst unterstreicht: «Ich habe nicht zugelassen, dass es meine Leistung beeinträchtigt. Der Gewinn der Trophäe ist in gewisser Weise meine Antwort.»