Novak Djokovic geht im Viertelfinal von Wien gegen den Lucky Loser Lorenzo Sonego mit 2:6, 1:6 unter – es ist die höchste Niederlage für den Serben seit 15 Jahren. Für Verwirrung sorgen auch seine Aussagen nach dem Spiel.
Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte man das Gefühl, Novak Djokovic würde 2020 tatsächlich ungeschlagen bleiben. Bis zu seinem folgenschweren Aussetzer bei den US Open im September, wofür er disqualifiziert wurde, konnte ihn in diesem Jahr kein Spieler bezwingen. Darauf folgte dann im Final der French Open eine klare Niederlage gegen Rafael Nadal – und nun das sensationelle Aus im Viertelfinal von Wien gegen Lorenzo Sonego.
Mal ein Spiel gegen die Weltnummer 42 zu verlieren ist gewiss keine Schande. Die Art und Weise der Niederlage ist aber erklärungsbedürftig. 2:6, 1:6 – deutlicher verloren hatte Djokovic in seiner Karriere erst einmal, bei den Australian Open 2005 im Alter von 17 Jahren.
Doch die Weltnummer 1 scheint nach der blamablen Pleite nicht grossartig enttäuscht zu sein. «Ich komme mit dem Ergebnis gut klar und schaue nach vorne», sagt er den Reportern nach seinem Ausscheiden. Sonderlich verärgert über die Höhe der Niederlage ist Djokovic nicht.
Er sagt sogar, er habe mit dem Viertelfinal-Einzug in Wien sein Ziel erreicht: «Ich bin hergekommen, um den Platz an der Weltranglistenspitze zum Ende des Jahres zu fixieren, das habe ich auch geschafft. Ich habe erreicht, wofür ich hergekommen bin.»
Die Sicherheit, das Jahr zum sechsten Mal als Weltnummer 1 abzuschliessen, habe seine Leistung beeinflusst. So Djokovics Erklärung für die klare Niederlage gegen Sonego, der als Lucky Loser ins Turnier ging und eigentlich schon ausgeschieden war, nachdem er in der Qualifikation dem Slowenen Aljaz Bedene unterlag. Erst durch die Schulterverletzung und Absage von Diego Schwartzman rutschte Sonego noch ins Hauptfeld.
Die Pleite sei nun abgehakt, Djokovic will sich «auf das nächste Kapitel» fokussieren. Im Fall des Serben sind das die ATP Finals in London (Start am 15. November). Auf das am Montag startende Masters von Paris Bercy wird der 33-Jährige verzichten. «Ich freue mich auf ein starkes Ende in London», so Djokovic. Sein Selbstvertrauen hat er auch nach einer der deutlichsten Niederlage seiner Karriere nicht verloren.