Impfgegner Djokovic reagiert auf Kritik: «Ich habe das Recht dazu»

bam

27.4.2020

Novak Djokovic verschenkt mit seiner Herzchen-Geste Liebe ans Publikum.
Novak Djokovic verschenkt mit seiner Herzchen-Geste Liebe ans Publikum.
Keystone

Novak Djokovic hat sich als Impfgegner positioniert und erntet nun breite Kritik. Er reagiert auf das kontrovers diskutierte Thema, bleibt aber seiner Haltung treu. 

Impfbefürworter und deren Gegner liegen sich seit Jahren in den Haaren. Es handelt sich um ein kontrovers diskutiertes Thema, das durch die Corona-Krise nun auch die Tennis-Welt erreicht hat. Novak Djokovic hat sich in einem öffentlichen Facebook-Videochat mit mehreren serbischen Spitzensportlern als Impfgegner geoutet. «Ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um Reisen zu können», sagt Djokovic. Wenn es zur Impfpflicht komme, werde er hinsichtlich seiner Karriere «eine Entscheidung fällen müssen».



Djokovics Worte lösten eine Welle der Kritik gegen die Weltnummer 1 aus. Denn seine umstrittene Haltung gegenüber einer möglichen Injektion gegen das Coronavirus könnte zu einem Problem werden. Djokovic hat mit seinem Ansehen und seiner medialen Reichweite einen nicht zu unterschätzenden Einfluss bei der Meinungsbildung der Bevölkerung.

Djokovic rechtfertigt seinen Impf-Boykott

Ob der 17-fache Major-Sieger religiös motiviert argumentiert oder er Angst vor möglichen Begleiterscheinungen hat, gibt er nicht bekannt. Doch Djokovic sorge für Missverständnisse, wie der serbische Epidemiologe Predrag Kon auf Facebook sagt. «Ich wünschte mir, ich hätte die Gelegenheit gehabt, Djokovic die Bedeutung und den immensen Beitrag von Impfungen für die Gesundheit der Bevölkerung zu erklären.»

Djokovic stützt sich auf die Meinungsäusserungsfreiheit und reagiert auf die Kritik. «Ich bin kein Experte. Ich habe meine Sicht der Dinge dargelegt, weil ich das Recht dazu habe und mich auch verantwortlich fühle, Themen anzusprechen, die die Tenniswelt betreffen», erklärt der 31-Jährige gegenüber «AP».

Spirituell abgetaucht und doch keine Liebe gefunden

Dass Djokovic häufig seinen eigenen Weg wählt, ist schon länger bekannt. Spiritualität spielt im Leben des Serben eine zentrale Rolle. Der überzeugte Veganer hatte bereits 2016 den spanischen Esoterik-Guru Pepe Imaz als Mentalcoach engagiert. Nach Siegen pflegt er jeweils, Herzchen und ganz viel Liebe an die Zuschauer zu verteilen. Eine Liebe, die nicht immer erwidert wird.



Immer wieder skandieren die Zuschauer die Namen seiner Gegner. «Ich stelle mir einfach vor, sie rufen: ‹Novak, Novak›. Klingt komisch, aber das gibt mir Auftrieb», erzählte Djokovic, nachdem er Publikumsliebling Roger Federer im letzten Wimbledon-Final geschlagen hatte.

Auf dem Court scheint diese mentale Umdeutung der Realität für den 17-fachen Grand-Slam-Gewinner durchaus zu funktionieren. Ob diese Strategie auch bei einem neuartigen Virus sinnvoll ist, ist jedoch zu bezweifeln. «Ich bin offen und werde weiter an diesem Thema dranbleiben», sagt Djokovic, der letztlich doch keine festgefahrene Meinung zu diesem umstrittenen Thema zu haben scheint. «Aber ich will die Möglichkeit haben, das zu tun, was für meinen Körper am besten ist.» 

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