Fall Gimelstob Djokovic rudert zurück: «Es gibt viel Arbeit in seinem privaten Leben»

Luca Betschart

25.8.2019

Als Topfavorit an den US Open angekommen: Novak Djokovic.
Als Topfavorit an den US Open angekommen: Novak Djokovic.
Bild: Getty

Als Novak Djokovic in Wimbledon auf dem Court brillierte, geriet er neben dem Platz aufgrund der engen Beziehung zu Justin Gimelstob in die Kritik. Jetzt nimmt er an den US Open erneut Stellung.

Ende April wurde das ehemalige ATP-Vorstandsmitglied Justin Gimelstob von einem Gericht in Los Angeles verurteilt – und zwar wegen einer rüden Attacke auf seinen Nachbarn, den er mit «bis zu 50 Schlägen» traktiert haben soll. Gimelstob erhob damals – wohl auch wegen der erdrückenden Beweislast – keinen Widerspruch gegen das gefällte Urteil, womit er sich nach kalifornischem Recht als schuldig bekannte.

Bereits in Wimbledon wird Novak Djokovic, Präsident des ATP-Spielerrats, von einem Journalisten auf seine nach wie vor enge Beziehung zu Gimelstob angesprochen. Der Serbe schliesst eine Rückkehr in den ATP-Vorstand trotz allem aber nicht aus: «Ich habe die Dokumente noch nicht gelesen. Ich habe aber mit Justin gesprochen und er hat mir erklärt, dass das rechtliche Verfahren noch nicht beendet ist.» Er werde sich die Akten allerdings anschauen. «Sollte er sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, ändert das natürlich seine zukünftige Rolle in unserem Sport», sagte die Weltnummer eins damals.



«Offenbar gibt es viel Arbeit in seinem privaten Leben»

Worte, die der fragende Journalist in Wimbledon bis nach New York nicht vergessen hat. An Djokovics Pressekonferenz am Freitag hakt er nach und fragt den Serben, ob er sich die Akten dazu nun angeschaut habe. «Ja», antwortet der 32-Jährige und führt aus: «Er hat die Verantwortung für seine Taten übernommen, er hat sich selbst darum gekümmert. Offenbar gibt es viel Arbeit in seinem privaten Leben, die adressiert werden müssen. Das ist alles.»

Justin Gimelstob 2018 in Wimbledon.
Justin Gimelstob 2018 in Wimbledon.
Bild: Getty

Djokovic gibt an, noch immer in Kontakt mit Gimelstob zu stehen. Aber: «Er ist nicht Teil des politischen Systems der ATP im Moment – und ich denke, das ist das Beste für uns alle.» Obwohl der amtierende Wimbledon-Sieger bedauert, was vorgefallen ist, hält er allerdings nach wie viel von Gimelstob. «Er wird versuchen, so gut wie möglich mit der Situation umzugehen. Ich wünsche ihm wirklich alles Gute.»

Vielmehr sagt der Serbe nicht zu dem Thema, eine Rückkehr Gimelstobs will er aber nach wie vor nicht ausschliessen: «Was die Zukunft für ihn und für uns bringt, wissen wir nicht.» Es scheint allerdings gut möglich, dass Gimelstobs Zeit bei der ATP abgelaufen ist – nicht zuletzt auch durch die Rückkehr von Rafael Nadal und Roger Federer in den Spielerrat, wo nun möglicherweise wieder ein anderer Wind weht. 


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