Presseschau zur Djokovic-Wende «Einer der grössten Sportskandale des 21. Jahrhunderts»

Von Marcel Allemann

14.1.2022

Netz lacht über Djokovic: «Jesus kann fliegen – also nach Hause»

Netz lacht über Djokovic: «Jesus kann fliegen – also nach Hause»

Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke nutzt sein persönliches Recht und hat das Visum für den ungeimpften Novak Djokovic erneut für ungültig erklärt. Der Entscheid stösst im Netz auf viel Zustimmung auf Twitter.

14.01.2022

Das Visum von Novak Djokovic für Australien wurde erneut annulliert. Die Medien in Serbien sind ausser sich – die Presseschau zur spektakulären Wende.

Von Marcel Allemann

14.1.2022

Australien

The Age: «In der Politik zählt wie beim Tennis jeder Punkt – und Novak Djokovic hat gerade einen Match wegen grundlegenden politische Zahlen verloren. Premierminister Scott Morrison traf die rationale Entscheidung, den wohlhabenden Tennisstar nach Hause zu schicken, nachdem er die enormen politischen Kosten für eine Sonderbehandlung berechnet hatte. Politische Faktoren waren auch grundlegend für die Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke, einem der engsten Verbündeten von Morrison.»

Herald Sun: «Bye, Djoker! Gerechtigkeit wurde dem Mann zuteil, der mit dem System spielte. Novak Djokovic kann sich an Schläge erinnern, die er vor zehn Jahren gespielt hat, hat aber irgendwie vergessen, dass er letzten Monat in Spanien war.»

Daily Mail: «Djokovics Hoffnungen, in Melbourne zu bleiben, um seine Australian Open-Krone zu verteidigen, hängen an einem seidenen Faden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.»



Serbien

Republika: «Der beste Tennisspieler der Welt, Novak Djokovic, wird aus Australien ausgewiesen! Diese skandalöse Entscheidung wurde von Einwanderungsminister Alex Hawke getroffen, der trotz der Entscheidung des Gerichts nun entschieden hat, unser Ass abzuschieben.»

Blic: «Schockierende Nachrichten aus Australien – Auswanderungsminister Alex Hawke hat die Entscheidung getroffen, Novak Djokovic des Landes zu verweisen! Dies ist zweifellos einer der grössten Sportskandale des 21. Jahrhunderts!»

Glas Javnosti: «Unvergesslich in der Geschichte des Sports. Einwanderungsminister Alex Hawke nutzte seine persönliche Macht, um das Visum von Novak Djokovic zu annullieren.»

Telegraf: «Unglaublich, was der Minister als Begründung angibt: die öffentliche Gesundheit und das Gemeinwohl. Und das in einem Land, das täglich 150'000 Neuinfektionen hat – das ist verrückt!»

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International

FAZ, Deutschland: «Das Australien-Drama um Djokovic geht weiter. Ministerpräsident Morrison sprach, kurz nachdem Minister Hawke seine Entscheidung verkündet hatte, schon von ‹weiterlaufenden legalen Auseinandersetzungen›, mit denen er rechne. Die Mehrheit der Juristen räumt dem neuerlichen Vorstoss des Djokovic-Teams freilich keine Chance ein.»

The Sun, Grossbritannien: «Doppelfehler – Novak Djokovics Visum wieder wegen Covid annulliert, seine Titelverteidigung am Australian Open ist in Zweifel.»



Schweiz

Blick: «Es geht nicht darum, ein Exempel zu statuieren an Novak Djokovic, es geht nicht darum, die Weltnummer 1 vorzuführen. Da sind Fehler passiert, ob in seinem Clan oder von ihm selber können wir nicht beurteilen, sondern nur die Instanzen, die das Urteil fällen.»

Tagesanzeiger: «Ein Trauerspiel mit fast nur Verlierern. Australiens Einwanderungsminister hatte keine andere Wahl, als den Serben aus dem Land zu weisen. Der Scherbenhaufen ist trotzdem riesig.»

NZZ: «Die Stadt Melbourne, Tennis Australia und andere Sportverbände in Australien machen sich derweil Sorgen über den Schaden, den die Djokovic-Farce Australien als Land für grosse Sportveranstaltungen angerichtet hat. Sie hoffen nun auf ein sportlich aufregendes und begeisterndes Australian Open, das das Debakel um den Tennisstar vergessen lässt. Darauf wird wohl auch die australische Regierung hoffen, die sich im Mai den Wählern stellen muss.»