Ein Sieg fehlt Roger Federer zum «Stängeli» beim Heimturnier. Gegen seinen pfeilschnellen Finalgegner hat er noch nie gespielt, aber Alex De Minaur, dessen Spiel an einen gewissen Lleyton Hewitt erinnert, ist nicht zu unterschätzen.
Roger Federer, was hat den Unterschied ausgemacht im Halbfinal gegen Stefanos Tsitsipas?
Ich hatte eine ganz starke Phase in der Mitte der Partie. Ich fühlte mich aber schon am Anfang sehr gut. Zudem konnte ich wichtige und schöne Punkte beim Aufschlag von Stefanos machen, das hat mir Vertrauen gegeben. Ich konnte letztlich das Break im ersten Satz einfahren und schnell ein weiteres im zweiten nachlegen. Bei den schnellen Bedingungen hier in Basel muss man die Bälle früh schlagen, wir waren beide ziemlich aggressiv. In den entscheidenden Momenten war ich etwas besser als mein Gegner.
Hätten Sie zu Beginn der Woche daran gedacht, im Endspiel auf Alex De Minaur zu treffen?
Ich hoffte natürlich zunächst, selbst den Weg in den Final zu schaffen. Mit möglichen Gegnern habe ich mich nicht beschäftigt. Alex ist wirklich ganz stark auf dieser Unterlage, besonders in diesem Jahr. Es gibt dennoch einige Höhen und Tiefen in seiner Saison, aber er kann sehr gefährlich sein. Er ist ein guter Spieler – und einer der schnellsten überhaupt auf der Tour. Sein Halbfinal hat mich beeindruckt. Das Endspiel wird kein Spaziergang, aber ich freue mich darauf, erstmals gegen ihn zu spielen.
Eine Behauptung: Das Spiel von De Minaur gleicht jenem von Lleyton Hewitt, den sie bestens aus vergangenen Tagen kennen. Teilen Sie diese Meinung?
Ich mag solche Vergleiche nicht besonders, weil jeder seinen eigenen Weg geht und seine eigenen Fähigkeiten hat. Lleyton hat das Tennis revolutioniert, weil er bewiesen hat, das man ein Spiel auch auf schnellen Plätzen von der Grundlinie aus gewinnen kann. Er hat aus der Defensive Lobs gespielt und Passierbälle geschlagen, um den Punkt zu gewinnen. Wie Lleyton spielt auch Alex viele Bälle flach und nutzt die harten Schläge des Gegners, um ihm weh zu tun. Das wird interessant werden am Sonntag. Generell hat Alex wohl mehr Mühe auf Sandplätzen als auf der harten Unterlage.
Alex De Minaur hat sich gegen Aufschlagshüne Opelka in extremis ins Finale gespielt. Was halten Sie von Servicespezialisten wie Opelka, deren Spiel oft kritisiert wird?
Ich bewundere sie und schaue gerne zu. Es ist wie ein Penaltyschiessen, einfach im Langformat. Du fragst dich bei jedem Service, ob es ein Ass wird. Das mag ich daran. Die Turnierdirektoren haben wohl Albträume deswegen, weil sie jeden Gegenspieler eliminieren können. Aber wie gesagt, ich mag und respektiere sie. Ich finde im Übrigen, dass sich Opelka nicht nur über seinen Aufschlag auszeichnet. Das hat er mit der Halbfinalteilnahme auch unter Beweis gestellt. Er hat mich wirklich beeindruckt gegen Alex. Am Ende habe ich fast noch ihm geholfen, weil ich solche Duelle zweier komplett unterschiedlicher Spieler mag. Das Spiel gegen De Minaur wird nun aber eine komplett andere Sache werden für mich.
Und was sagt De Minaur über Federer?
De Minaur: «Es ist extrem aufregend, gegen Roger spielen zu dürfen. Es gibt wohl nichts Grösseres, als gegen Federer in Basel anzutreten. Das wird ein anderes Spiel als heute gegen Opelka. Solche Spiele sind extrem wertvoll und ich hoffe, dass ich mich verbessern kann, egal wie das Spiel endet. (...) Ich bin sicher, dass sich unser Davis-Cup-Captain Lleyton Hewitt noch bei mir melden wird vor dem Endspiel.»
Der Basel-Final findet am Sonntag um ab 15 Uhr statt. SRF zwei zeigt das Spiel live – wir begleiten das Endspiel im Ticker.