Tennis Fünf Gründe, warum Zverev wieder zur Weltspitze gehört

Von Jan Arnet

12.11.2019

Alexander Zverev bezwingt Rafael Nadal zum Auftakt der World Tour Finals überraschend deutlich mit 6:2, 6:4. Der Deutsche war lange in einem Loch, spielt aber seit Wochen wieder gross auf. Das hat mehrere Gründe.

1. Management-Wechsel hat Zverev gutgetan

In Wimbledon scheiterte Zverev im Juli bereits in der Startrunde. Es war der Höhepunkt der Krise, in welcher sich der Deutsche seit Anfang Jahr befand. Zverev machte seinen Ex-Manager Patricio Apey öffentlich für die Krise verantwortlich und sagte, dass er zu viele Dinge im Kopf habe, um erfolgreich Tennis spielen zu können (siehe Video).

Im August folgte dann der Wechsel zu Team8, der Management-Agentur von Roger Federer und dessen langjährigem Agent Tony Godsick. «Ich bin froh, dass ich mich jetzt wieder mehr aufs Tennis konzentrieren kann», sagte Zverev danach. Und der Wechsel gab ihm einen Boost: An den US Open kam er immerhin wieder in die Achtelfinals, beim Masters von Schanghai musste er sich im Oktober erst im Final geschlagen geben. Zwar fehlt ihm noch etwas die Konstanz, doch dank starken letzten Monaten konnte sich Zverev als Weltnummer 7 doch noch für die ATP Finals qualifizieren – und als Titelverteidiger zählt er nach dem Sieg gegen Nadal nun bereits wieder zu den Favoriten.


2. Privat läuft es wieder besser

Mitten in seiner sportlichen Krise gab Zverev im April die Trennung von seiner Freundin Olga Sharypova bekannt. Nachdem im Sommer bereits Medienberichte über ein Liebescomeback der beiden auftauchten, besuchte die Russin im Oktober in Schanghai wieder Spiele des Deutschen. Ausserdem geht es auch seinem Trainer-Vater wieder besser. «Sascha» musste im Frühling mehrere Wochen auf Alexander Zverev senior, der im Krankenhaus lag, verzichten. Seit Mai ist die grosse Vertrauensperson zurück.

Offenbar wieder ein Paar: Alexander Zverev und Olga Sharypova.
Offenbar wieder ein Paar: Alexander Zverev und Olga Sharypova.
Bild: Getty

3. Die Trennung von Ivan Lendl

Nur wenige Wochen nach der Rückkehr seines Vaters gingen Zverev und sein Trainer Ivan Lendl getrennte Wege. Der 22-Jährige hatte kurz vor der Trennung den Coach öffentlich kritisiert und gesagt, Lendl konzentriere sich nicht auf seine Arbeit als Trainer: Lendls Hauptthemen seien «Golf und sein kleiner Hund». Dabei hatte Zverev mit Lendl erst vor einem Jahr mit dem Gewinn der World Tour Finals seinen bislang grössten Karrieretitel gefeiert. Doch für die verkorkste erste Hälfte dieses Jahres machte Zverev indirekt auch seinen Trainer verantwortlich, weshalb die Trennung unausweichlich war. Es scheint, als habe der Deutsche damit alles richtig gemacht – die Lust am Tennis ist ihm in den letzten Monaten wieder anzumerken.


4. Das Selbstvertrauen ist zurück

«Ich bin auf den Platz gegangen und war vor dem Spiel schon komplett tot», sagte Zverev vor ein paar Monaten noch. Nach seinem Sieg gegen Nadal klingt es anders: «Ich spiele so aggressiv Tennis, ich kann jeden schlagen. Ich habe jetzt die drei Grossen (Anm. d. Red.: Federer, Nadal und Djokovic) auf diesem Platz geschlagen, was beweist, dass ich jeden Spieler schlagen kann.» Das Selbstvertrauen ist definitiv zurück beim 22-Jährigen.


5. Zverev und die Liebe zu London

Dass sich Zverev in der O2-Arena von London pudelwohl fühlt, ist schon seit seinem Siegeszug im letzten Jahr, als er mit Djokovic und Federer die beiden Topfavoriten aus dem Weg räumen konnte, klar. «Ich liebe diesen Ort», sagt die Weltnummer 7 auch nach seinem Triumph am Montag über Nadal. «Die Bedingungen hier lassen es zu, dass ich hier mein bestes Tennis zeigen kann.» Die schnelle Unterlage kommt dem aufschlagstarken 1,98-Meter-Mann natürlich entgegen. Nach seinem überzeugenden Auftritt gegen den Weltranglistenersten wird Zverev auch in seinen nächsten Gruppenspielen der Favorit sein: Am Mittwoch trifft er auf Stefanos Tsitsipas, am Freitag spielt der Titelverteidiger gegen Daniil Medvedev.

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