Beim Master-Turnier in Rom besiegt im Achtelfinale Novak Djokovic seinen Gegner Cameron Norrie in zwei Sätzen. Für Aufregung sorgt dabei ein Schmetterball des Briten – er schiesst dabei den Serben ans Bein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Cameron Norrie schiesst Novak Djokovic mit einem Schmetterball ab – Absicht ist keine auszumachen.
- Weil sich Norrie nicht richtig entschuldigt, ist Djokovic sauer. Nach dem Spiel beschuldigt er den Gegner, sich unfair verhalten zu haben.
- Immerhin gewinnt Djokovic das Spiel und steht in Rom zum 17. Mal in Folge im Viertelfinale – das hat vor ihm noch kein Profi geschafft.
Der 22-fache Grand-Slam-Sieger holte sich gegen den Welt-Ranglisten-13. den Startsatz mit 6:3. Auch im zweiten Durchgang lag der 35-jährige Serbe dank eines Breaks früh auf Kurs. Doch beim Stand von 2:1 und 30:40 kassierte Djokovic das Re-Break.
Norrie konnte nach einem Ballwechsel aus kurzer Distanz zum Schmetterball ansetzen – und trifft dabei die Noch-Nummer-1, die sich schon abgedreht hatte. Norrie entschuldigte sich nach dem Treffer kurz per Handbewegung.
Für Djokovic war die Geste seines Gegners aber zu wenig. Nach der Aktion schaute er grimmig rüber zu Norrie. Vielleicht hat er sich auch an eine Kindheitsepisode erinnert, als der damals 10-jährige Novak einem Wolf begegnete – nach zehn Sekunden intensivem Augenkontakt verschwand das Raubtier. Seither spürt Djokovic mit dem Wolf «eine Verbindung der Seele, des Geistes», wie er in einem Interview festhielt.
Vorwürfe an seinen Gegner
Kein Wunder, fühlt sich der Serbe in Rom besonders wohl. Schliesslich spielt das Tier eine entscheidende Rolle in der Romulus-und-Remus-Legende. So gewann Djokovic auch den zweiten Satz mit 6:4 und zog damit in der italienischen Hauptstadt zum 17. Mal in Folge ins Viertelfinale ein. Er ist damit der erste Tennisprofi, der an einem ATP-Turnier eine solche Bilanz aufstellen konnte. Vorjahressieger Djokovic, der in der ewigen Stadt insgesamt schon sechs Mal triumphieren konnte, nahm nach der Partie noch Stellung zu der hitzigen Szene.
«Ich habe mir die Wiederholung angesehen, als er mich abgeschossen hat. Vielleicht kann man sagen, dass er es nicht absichtlich getan hat. Ich weiss nicht, ob er mich gesehen hat. Aus dem Augenwinkel kann man immer sehen, wo sich der Spieler auf dem Platz befindet. Der Ball war super langsam und super nah am Netz. Ich habe mich einfach umgedreht, weil der Punkt für mich gelaufen war», so Djokovic.
Sein Ärger sei «eine Kombination von Dingen», meint Djokovic: «Von Anfang an hat er alles gemacht, was erlaubt war. Er darf eine medizinische Auszeit nehmen. Es ist ihm erlaubt, einen Spieler zu treffen. Er darf einem Spieler mehr oder weniger bei jedem einzelnen Punkt ins Gesicht sagen: ‹C'mon›.»
Sein Fazit: «Das sind die Dinge, von denen wir Spieler in der Umkleidekabine wissen, dass sie nicht fair sind, dass wir uns so nicht gegenseitig behandeln.» Er verstehe sich mit Cameron sehr gut, sie hätten auch miteinander trainiert. «Er ist abseits des Platzes ein sehr netter Kerl, deshalb verstehe ich diese Art von Verhalten auf dem Platz nicht», erläutert Djokovic und hält fest: «Er brachte das Feuer rein und ich habe darauf geantwortet. Ich werde nicht zulassen, dass jemand, der sich so verhält, mir einfach den Kopf verdreht», so der Routinier. Der Handshake am Schluss zwischen den beiden Kontrahenten fiel jedenfalls dementsprechend frostig aus.
Nächster Hitzkopf wartet im Viertelfinal
Im Viertelfinale trifft Djokovic auf einen Spieler, der ebenfalls auf der Tour kein unbeschriebenes Blatt ist – Holger Rune. «Er ist ein Top-10-Spieler – einer der härtesten Arbeiter.» Der Däne sei ein netter Kerl, mit dem er gut auskomme. «Er erinnert mich ein bisschen an mich», resümiert Djokovic.