Hilfsfonds Kyrgios kritisiert Thiem: «Versetze dich mal in ihre Lage»

jar

30.4.2020

Nick Kyrgios kann Dominic Thiem nicht verstehen.
Nick Kyrgios kann Dominic Thiem nicht verstehen.
Bild: Keystone

Nachdem sich Dominic Thiem kritisch über die Pläne eines Hilfsfonds für Spieler auf den hinteren Rängen der Weltrangliste geäussert hat, erntet er für seine Aussagen selbst Kritik von Nick Kyrgios. 

Während die Top-Spieler auf der Tennis-Tour sich in diesen Zeiten zwar langweilen, aber mit ihren Millionen auf dem Konto letztlich doch ohne finanzielle Schwierigkeiten aus der Krise kommen werden, stecken die Spieler ausserhalb der Top-100 in grösseren Schwierigkeiten. Deshalb haben Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic kürzlich erklärt, sich für die Einrichtung eines Hilfsfonds für weniger gut verdienende Profis stark zu machen.

Der Plan: Die «Big Three» wollen mehrere Millionen zusammenbringen, um den Spielern auf den Weltranglistenplätzen 250 bis 700 je 10'000 Dollar zukommen zu lassen. Die besten 100 Einzelspieler sollen dafür gemeinsam gut eine Million Dollar aufbringen. Die Top 5 sollen je 30'000 Dollar spenden, die nachfolgenden Spieler etwas weniger. Von den Profis auf den Rängen 50 bis 100 und den Top 20 im Doppel sollen je noch 5'000 Dollar dazukommen.

Während die «Big Three» für diesen Vorschlag von vielen Seiten viel Lob erhielten, gab es von Dominic Thiem überraschenderweise kritische Worte. 

«Keiner der Spieler auf den unteren Rängen muss um sein Leben kämpfen und verhungert. Ich habe etwa auf der ITF-Future-Tour Spieler gesehen, die sich nicht zu 100 Prozent für den Sport engagieren. Viele von ihnen sind ziemlich unprofessionell. Ich verstehe nicht, warum ich ihnen Geld geben sollte», sagte Thiem in einem Interview mit der «Krone».



Schliesslich hätten sich die Top-Spieler auch nach oben kämpfen müssen – ohne die Unterstützung anderer Spieler. «Ich würde lieber an Menschen und Institutionen spenden, die es wirklich brauchen», so der Österreicher.

Kyrgios: «Wir bekommen an der Spitze viel zu viel»

Für diese Worte wird die Weltnummer 3 nun von einem anderen Top-Spieler kritisiert – Nick Kyrgios. «Er versteht nicht, worum es geht. Wir bekommen an der Spitze viel zu viel. Das Geld wird nicht richtig verteilt», lässt der Australier auf Instagram verlauten. Und spricht Thiem direkt an: «Es geht darum, zu helfen, wo es nur geht – ob professionell oder nicht. Versetze dich mal in ihre Lage.»

Kyrgios' Kommentar auf Instagram.
Kyrgios' Kommentar auf Instagram.
Bild: Instagram

Thiem wiederum lässt sich von Kyrgios' Attacke nicht beeindrucken. «Ich gehe von meiner Meinung nicht runter, dass da einige Spieler dabei sind, die ich nicht gerne unterstützen würde», sagt er der Nachrichtenagentur «APA». «Deshalb wäre es mir viel lieber, wenn sich das die Spieler selber aussuchen, weil dann jene Spieler davon profitieren, die es wirklich brauchen und die es auch wirklich verdienen.»

Ausserdem lässt der 26-Jährige durchblicken, dass ihm andere Dinge wichtiger sind als die Tennisspieler: «Es wird immer Menschen, Tiere und Organisationen geben, die Unterstützung viel dringender brauchen als wahrscheinlich jeder einzelne Sportler.»

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