Grosses Lob Norman über «unterschätzten» Wawrinka: «Einer der besten Spieler aller Zeiten»

SB10

18.7.2020

Magnus Norman hat die Karriere von Stan Wawrinka beflügelt.
Magnus Norman hat die Karriere von Stan Wawrinka beflügelt.
Bild: Getty

Coach Magnus Norman lobt Stan Wawrinka in den allerhöchsten Tönen und erläutert, wie sich sein Schützling im Casino verhalten würde.

Seit 2013 ist Magnus Norman an der Seite von Stan Wawrinka. Von da an ging es mit der Karriere des Romands steil hinauf: Drei Grand-Slam-Titel und vier Teilnahmen am ATP-Final stehen in seiner Bilanz – «Stan the Man» klettere in der Weltrangliste bis auf Position 3. Dies obwohl Wawrinka das Pech hat, in der gleichen Ära wie Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Andy Murray spielen zu müssen.

«Stan ist einer der besten Spieler, die jemals gespielt haben», hielt Norman gegenüber «ATP Radio» fest. «Wenn man sich seine Statistiken anschaut, wenn man sich anschaut, wie er drei verschiedene Grand Slams in der Ära der Big Four gewonnen hat – er wird sicher ein wenig unterschätzt. Er hat auch zahlreiche Halbfinals und ein weiteres Grand-Slam-Finale erreicht. Er hat eine unglaubliche Karriere hinter sich», so die ehemalige Weltnummer 2.

Leider erlitt Wawrinka just in seiner besten Phase bittere Rückschläge. Nach zwei Knie-Operationen im Sommer 2017 fiel er im Jahr darauf sogar abis uf Platz 263 zurück, ehe er den Weg wieder zurück nach oben fand. «Es ging ein bisschen auf und ab. Er hat nicht die gleiche Stabilität wie Andy ,Novak, Roger oder Rafa – aber ich glaube, dass er in seinen besten Momenten all diese Namen an einem sehr guten Tag schlagen kann», so der Schwede. «Das ist es auch, was ihn ein bisschen besonders macht. Man weiss wirklich nie, welcher Stan an diesem Tag oder bei dieser Gelegenheit zu erwarten ist. Und deshalb glaube ich, dass viele Leute ihn wirklich mögen.»

Wawrinka gehört auf der Tour zu den Publikumsmagneten.
Wawrinka gehört auf der Tour zu den Publikumsmagneten.
Bild: Getty

Wawrinka spielt wie im Casino – auch in der Liebe?

Für einen Coach ist der Umgang mit einem solchen Spielertypen nicht einfach: «Stan ist ein Glücksspieler – er spielt mit kleinen Margen. Er ist die Art Mann, der alles auf Rot setzt, ob er will oder nicht», meint Norman. «Das ist ein bisschen seine Persönlichkeit, deshalb denke ich, dass es sehr schwierig ist, seine Persönlichkeit zu verändern. Aber ich glaube, das ist auch der Grund, warum er drei Grand Slams gewonnen hat. Er kann bei Herausforderungen über sich hinauswachsen. Er kann Schläge ausführen, bei denen normalerweise jemand anders ein wenig auf Nummer sicher geht. Das macht ihn so gefährlich.»

«Eines der Dinge, die er erwähnte, ist, dass ich ihn zum Sieger gemacht habe ... jeder hat gesehen, dass er grossartiges Tennis spielen konnte – er sagte mir, dass die Worte, die ich ihm vor einem Match sage, ihn ein wenig beruhigen und ihn glauben lassen, dass er in grossen Momenten gewinnen kann», erläutert der 44-Jährige seinen Anteil am Erfolg seines Schützlings.



Das Wichtigste, was einen grossen Spieler ausmache, sei Leidenschaft und der Antrieb, besser werden zu wollen. Viele Trainer und Eltern würden immer über Talent reden, so Norman. «Echtes Talent ist für mich die Fähigkeit, täglich hart zu arbeiten, auch wenn man manchmal verliert – man verliert einige Spiele – aber man verliert nicht die Motivation. Wenn man verliert, geht man raus und arbeitet noch härter. Das ist für mich das wahre Talent.»

Norman wird sich bald in Monaco mit Wawrinka treffen, um sich auf den Re-Start in Nordamerika vorzubereiten. Die Herren sollen am 14. August in Washington wieder einsteigen, Ende August stehen dann die US Open auf dem Programm. Obwohl das Ende des Erfolgsduos naht, setzt Norman noch grosse Hoffnungen in die aktuelle Weltnummer 17. «Wenn er gutes Tennis spielen kann, dann braucht es viel, um ihn zu schlagen», hält Norman fest. «So gut ist er.» 

Vielleicht verleiht dem 35-Jährigen auch die Liebe (neue) Flügel. Gemäss (unbestätigten) Gerüchten soll er mit Garbine Muguruza angebandelt haben. Die Spanierin ist selbst zweifache Major-Siegerin. Für Rückhand-Ästhetik-Fans wäre die Liason in der Tat ein Traumszenario. Für Wawrinka wäre es notabene nicht die erste Beziehung mit einer Tennisspielerin. Zuvor datete der «Womnizer» bereits Donna Vekic.



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