Roger Federer freut sich auf seine ersten Sandmatches seit fast drei Jahren. Er glaubt, dass er vor seinem ersten Einsatz in Madrid gut vorbereitet ist. Ausserdem spricht der Schweizer über die Spannungen mit Novak Djokovic.
Während der Winter in der Schweiz am Wochenende ein eindrückliches Comeback gab, ist Roger Federer bereit für seine eigene Rückkehr auf die Sandplätze. Am Dienstag startet er nach einem Freilos gegen den französischen Routinier Richard Gasquet (ATP 39) oder den spanischen Teenager und Wildcard-Empfänger Alejandro Davidovich (ATP 67) ins rote Abenteuer. «Ich bin froh, dass ich mich im letzten Dezember für die Rückkehr auf Sand entschieden habe», sagte Federer in Madrid.
Froh ist er auch, dass das Wetter in der Vorbereitung mitspielte. «Es hat viel Spass gemacht», meinte der 20-fache Grand-Slam-Champion, der in Graubünden und in der Region Zürich trainierte. «Vor drei oder vier Jahren schneite es. Es ist nicht sehr inspirierend, bei solchen Verhältnissen draussen zu trainieren oder in eine Ballonhalle gehen zu müssen.» Dieses Jahr sei es aber sehr einfach gewesen.
Die Umstellung sei ihm nicht allzu schwer gefallen. «Natürlich braucht es etwas Zeit, um sich wieder daran zu gewöhnen, den Punkt etwas mehr konstruieren zu müssen. Ehrlich gesagt war es aber keine so grosse Herausforderung.» Dennoch dämpft der 37-jährige Basler die riesige Euphorie, die um sein Sand-Comeback entstanden ist, etwas. «Einerseits habe ich keine so hohen Erwartungen, anderseits weiss ich natürlich, dass einiges möglich ist», zeigte er sich vorsichtig. Sein letzter Titel auf Sand, beim kleinen Turnier in Istanbul, liegt vier Jahre zurück, letztmals gegen die Besten triumphierte er 2012 in Madrid – auf blauem Sand.
Einer hat keine Zweifel an Federers Konkurrenzfähigkeit. Dominic Thiem, ein möglicher Viertelfinal-Gegner des Schweizers, betonte: «Wenn Roger nicht in der Lage wäre, jedes Turnier zu gewinnen, dann würde er da auch nicht mitspielen. Also ich erwarte ihn in absoluter Topform.» Der French-Open-Finalist des letzten Jahres und vor einer Woche Sieger in Barcelona, war 2016 in Rom der Bezwinger Federers in dessen bislang letztem Spiel auf Sand.
Federer über Djokovic: «Viele offene Fragen»
Federer spricht neben seinem bevorstehenden Sand-Comeback auch über die Spannungen mit Novak Djokovic. Vor einigen Wochen hatte der Schweizer gesagt, dass er das Gespräch mit dem Serben gesucht habe, nachdem dieser als Vorsitzender des Spiellerats mitentschieden hatte, dass ATP-Präsident Chris Kermode Ende Jahr sein Amt niederlegen muss.
Gesprochen hat Federer bis heute nicht mit Djokovic. «Zuletzt gab es nicht viel, über das man persönlich miteinander hätte diskutieren müssen», sagt Federer und meint damit wohl, dass der Tennissport zuletzt mit genügend anderen Schlagzeilen konfrontiert wurde. Der Baselbieter spricht den Fall Justin Gimelstob an: Der US-Amerikaner war Kandidat als Kermode-Nachfolger, wurde vor einigen Tagen aber wegen Körperverletzung zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt und trat danach als ATP-Funktionär zurück.
«Es hat es nicht gebraucht, dass ich jetzt noch mit Novak rede. Jetzt ist es gut, so wie es ist mit Justin. Alles ist entschieden und das ist richtig so», sagt Federer. Dennoch würde er gerne wissen, in welche Richtung Djokovic als Chef des Spielerrats in Zukunft gehen will. Federer: «Es gibt noch viele offene Fragen.»