Milliarden-Investition im Tennis geplant Saudi-Arabien will ATP- und WTA-Turniere übernehmen und vereinen

DPA/jar

13.3.2024

Einige Tennis-Turniere fanden bereits in Saudi-Arabien statt. Wie die ATP Next Gen Finals 2023 in Dschidda.
Einige Tennis-Turniere fanden bereits in Saudi-Arabien statt. Wie die ATP Next Gen Finals 2023 in Dschidda.
Keystone

Erst Fussball und Golf, jetzt Tennis: Saudi-Arabien mischt weiter den Weltsport auf. Nun will das Land auch bei Novak Djokovic und Co. an Einfluss gewinnen.

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  • Saudi-Arabiens Public Investment Fund bietet 2 Milliarden US-Dollar, um die Masters-Turniere der ATP und WTA zu vereinen.
  • Die Initiative steht im Zusammenhang mit Saudi-Arabiens Bestrebungen, seinen Einfluss im Tennis zu erweitern und mögliche Konkurrenz zu einem «Premier Tour»-Modell zu schaffen.
  • Kontroversen und mögliche Konflikte zwischen den verschiedenen Tennisorganisationen könnten entstehen, da ATP-Chef Andrea Gaudenzi in Indian Wells ohne Einbeziehung der Grand-Slam-Verantwortlichen über das Saudi-Angebot informierte.

Nach Investitionen im Fussball und Golf will Saudi-Arabien auch im Tennis seinen Einfluss vergrössern und die Masters-Turniere der Männer und Frauen vereinen. Wie die britische Zeitung «Telegraph» berichtet, hat der Public Investment Fund (PIF) von Saudi-Arabien ein Angebot in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar für die ATP- und WTA-Turniere der zweithöchsten Kategorie hinter den vier Grand Slams abgegeben, das für 90 Tage gültig sein soll und Konkurrenz für ein mögliches «Premier Tour»-Modell darstellt, über das die Verbände zuletzt diskutierten.

Im vergangenen September war bekannt geworden, dass die Profitennis-Organisationen für Herren (ATP) und Damen (WTA) in London über einen Zusammenschluss diskutiert hatten. Damals hiess es im «Telegraph», es gehe dabei allerdings darum, dem gesteigerten Einfluss Saudi-Arabiens im Welttennis entgegenzuwirken und eine mögliche eigene Turnierserie durch das Königreich wie im Golf-Sport zu verhindern.

Über das nun vorgelegte Angebot des PIF informierte der umstrittene ATP-Chef Andrea Gaudenzi laut dem Bericht am vergangenen Samstag bei Gesprächen in Indian Wells, ohne die Grand-Slam-Verantwortlichen einzubeziehen. Beobachtern zufolge droht – auch wegen möglicher Auswirkungen auf den Tennis-Kalender – ein Streit zwischen den unterschiedlichen Organisationen.

Saudi-Arabien versucht seit Längerem, seinen Einfluss im Tennis auszuweiten. So wurde zu Beginn des Jahres Rafael Nadal als Tennis-Botschafter des Landes vorgestellt. Zudem soll im Oktober ein Turnier unter dem Titel «Six Kings Slam» stattfinden, an dem die Topstars der Branche wie Novak Djokovic, Nadal, Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Daniil Medvedev teilnehmen sollen. Auch wird darüber spekuliert, dass die WTA Finals der acht besten Spielerinnen des Jahres in diesem Jahr erstmals in Saudi-Arabien stattfinden könnten.