Die Schweizer Tennisspielerinnen greifen bei der Premiere des Finalturniers am Billie Jean King Cup in Prag nach dem Titel. Dank Einzel-Siegen von Jil Teichmann und Belinda Bencic setzen sie sich gegen Australien durch und treffen am Samstag im Final auf Russland.
Captain Heinz Günthardt hatte am Donnerstagabend nach dem Coup gegen Gastgeber Tschechien den Weg seines Teams mit einer Mount-Everest-Besteigung verglichen. «Wir haben zwar das beste Team der Welt geschlagen, aber wir sind erst im ersten oder zweiten Basecamp angekommen. Den Gipfel sehen wir, der Aufstieg folgt aber noch.»
Der Captain machte noch einmal unmissverständlich klar, was Belinda Bencic bereits vor Beginn der Woche in der «Goldenen Stadt» angekündigt hatte: Das Ziel ist der Titel, der erste für ein Schweizer Team in dem 1963 eingeführten Wettbewerb, nachdem Martina Hingis und Patty Schnyder 1998 in Genf im Final Spanien unterlegen waren.
Teichmann weiter ungeschlagen
Im Halbfinal gegen Australien legten die Schweizerinnen in der spärlich gefüllten O2-Arena die nächste Etappe Richtung Gipfel ohne Probleme und im Eilzugtempo zurück. In der ersten Partie des Abends bot Jil Teichmann in ihrem ersten Einzel-Einsatz in dieser Woche eine nahezu perfekte Leistung. Nach 18 Minuten beendete sie, die bereits im entscheidenden Doppel gegen Tschechien stark gespielt hatte, mit einer krachenden Vorhand den ersten Satz, in dem das Punktverhältnis 24:3 zugunsten der Schweizerin lautete.
Auch im zweiten Durchgang gab Teichmann (WTA 39) im Duell der beiden Linkshänderinnen den Ton an, obwohl sie zwischenzeitlich einen 3:0-Vorsprung preisgab. Nach gut einer Stunde verwertete Teichmann gegen die im Ranking fast 100 Plätze schlechter klassierte Australierin ihren ersten Matchball mit einem Ass und feierte in ihrem siebten Einsatz im Teamwettbewerb den siebten Sieg.
Auch Bencic siegt souverän
Gut eineinhalb Stunden später verbuchte Belinda Bencic den entscheidenden zweiten Punkt gegen Ajla Tomljanovic (WTA 43). Die Olympiasiegerin von Tokio siegte gegen die australische Nummer 1 in 68 Minuten 6:3, 6:2. «Mental war es nach dem grossen Sieg gegen Tschechien nicht ganz einfach», sagte Bencic, die im Rahmen des Fed Cup bzw. Billie Jean King Cup nun eine Einzel-Bilanz von 13:5 Siegen aufweist.
Im Final wartet auf die Schweizerinnen mit Russland allerdings eine grössere Hürde als dies die Finalistinnen von 2019 im Halbfinal gewesen sind. Die Russinnen, die letztmals 2008 den Fed Cup gewannen, verfügen mit fünf Spielerinnen aus den Top 40 über eine enorme Breite.
Angeführt wird das Team von Anastasia Pawljutschenkowa, die Nummer 12 der Welt. Die entscheidende Figur beim 2:1 im Halbfinal gegen die USA war allerdings Ludmila Samsonowa, die Nummer 40 des WTA-Rankings, die sowohl das Einzel als auch das Doppel gewann.