Roger Federer hat bewusst keine Interviews während des Lockdowns gegeben. Jetzt erzählt der Schweizer Tennis-Spieler, wie es um sein Comeback und seine Zukunft steht.
Roger Federer ist mit Olympiasiegerin Nicola Spirig zu Gast in der Sendung «Sportpanorama plus» von SRF. Normalerweise wäre Federer gerade in Wimbledon und würde seinen neunten Titel anpeilen wollen. «Vielleicht wäre ich auch bereits ausgeschieden und extrem traurig darüber», sagt der 38-Jährige und beantwortet nun viele Fragen rund um seine Karriere.
Federer zur langen Pause in der Coronakrise
Federer habe bewusst keine Interviews während des Lockdowns gegeben. «Ich habe sehr auf den Abstand geachtet», sagt Federer und erzählt, dass er die Zeit mit seiner Familie genossen hat. «Wenn du 20 Jahre auf der Tour bist, bist du froh, auch mal ein ruhigeres Jahr zu haben.» Eine Pause sei auf der ATP Tour ansonsten schwierig einzulegen. «Du denkst immer, jetzt gewinnt gerade jemand anderes.»
Federer über sein Comeback und die Zukunft
«Das Ziel ist, am 1. Januar wieder zu 100 Prozent fit zu sein», sagt Federer. Die Rehabilitationsphase sei ein langer Weg. «Es steht nun ein 20 Wochen dauernder Konditionsblock an.» Er fühle sich den Umständen entsprechend gut. «Das Knie ist so gut, wie es momentan sein kann.»
Der 20-fache Grand-Slam-Sieger will im neuen Jahr noch einmal angreifen. Grosse Ambitionen hegt er unter anderem für die Olympischen Spiele in Tokyo: «Ich will dort natürlich eine Medaille, wieso sonst sollte ich hinfahren? Egal, ob im Einzel, Doppel oder im Mixed.»
Federer über seine Rücktrittsgedanken
Ans Aufhören hat er trotz schwieriger Zeit mit Knieoperation und unsicherem Verlauf wegen Corona nie gedacht. «Ich habe mich nie gefragt, ob ich das wirklich noch machen möchte. So lange ich ein Ziel vor Augen habe, ist auch so ein Reha-Block einfacher zu bestehen.»
Das Thema Rücktritt und wie damit in den Medien umgegangen wird, macht ihm immer wieder etwas zu schaffen. Federer sagt dazu: «Tagtäglich werde ich von den Medien auf das Thema Rücktritt angesprochen, seit ich 2009 die French Open gewonnen habe, hacken sie darauf herum. Ich kann nicht sagen, was in zwei Jahren ist. Deswegen plane ich Jahr für Jahr.» Er sei sich schon bewusst, dass er eher am Ende der Karriere stehe. Aktuell sei er noch glücklich und habe keine Rücktrittsgedanken, aber «wenn die Rädchen des Zahnrades nicht mehr greifen, dann höre ich auf».