Olympia 180 Tage zwischen Tokio und den Winterspielen 2022 in Peking

sda

4.2.2021 - 13:51

In einem Jahr werden im Vogelnest von Peking die Olympischen Winterspiele 2022 eröffnet.
In einem Jahr werden im Vogelnest von Peking die Olympischen Winterspiele 2022 eröffnet.
Bild: Keystone

In einem Jahr beginnen die Olympischen Winterspiele in Peking. Verschobene Testevents, die klimatischen Bedingungen und die Coronavirus-Pandemie machen das Ganze zu einer anspruchsvollen Mission.

«Zwei Olympische Spiele parallel vorzubereiten, ist die grösste Herausforderung», sagte Ralph Stöckli, der Chef de Mission von Swiss Olympic anlässlich einer virtuellen Medienkonferenz. Nur 180 Tage nach der Schlussfeier der um ein Jahr verlegten Sommerspiele in Tokio erfolgt am 4. Februar 2022 im Vogelnest von Peking der Startschuss zu den Winterspielen.

In gut zwei Wochen sind 109 Wettkämpfe in sieben Sportarten und 15 Disziplinen in den drei Clustern Peking, Yanqing und Zhangjiakou geplant. Neu im Olympia-Programm sind unter anderem Monobob der Frauen und der Big-Air-Wettkampf der Freeskier, bei dem die Schweizer Andri Ragettli und Mathilde Gremaud zuletzt an den X-Games in Aspen triumphiert haben.



Während die Gesamtanzahl der Athleten aufgrund der Agenda 2020 des IOC auf unter 2900 gesenkt wird, rechnet Swiss Olympic mit 180 Athleten, der höchsten Teilnehmerzahl in der Geschichte. «Das zeigt, wie gut wir im Wintersport unterwegs sind», sagte Stöckli. Ihren Quotenplatz bereits auf sicher haben die Eishockey-Nationalteams der Männer und Frauen. Für die Teilnahme an den einen Monat später stattfindenden Paralympics kommen laut Missionschef Roger Getzmann 5 bis 15 Schweizer Athleten in Frage.

Schwierige klimatische Bedingungen

«Peking ist bereit, das ist die positive Nachricht», sagte Stöckli. «Aber die Corona-Pandemie gibt den Takt vor.» Die Testevents, an denen nicht nur sportlich, sondern auch logistisch wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, fielen der Pandemie zum Opfer. «Diese Absagen sind nicht ideal, betreffen aber alle Nationen», so Stöckli.

Auch die klimatischen Bedingungen werden wie 2018 in Pyeongchang zur Herausforderung für Athleten und Betreuer, denn hohe Temperaturschwankungen sind charakteristisch für das Pekinger Winterklima. «Wir müssen auf alles vorbereitet sein», sagte Delegationsarzt Patrik Noack. Hinzu kommt die schlechte Luftqualität in der Metropole mit über 20 Millionen Einwohnern.

Wie stark die Corona-Pandemie das Verhalten der Teilnehmer vor Ort beeinflussen wird, steht ein Jahr vor Beginn der Spiele in den Sternen. Klar ist, dass die Organisatoren und die Delegationen von den Erfahrungen von Tokio profitieren werden. Swiss Olympic empfiehlt seinen Athleten und Funktionären, sich, falls möglich, auch gegen das Coronavirus impfen zu lassen. «Eine Impfpflicht wird es aber von unserer Seite nicht geben», sagte Noack.

Internationale Kritik an China

Die geplante Durchführung der Spiele in China sorgt ein Jahr vor Beginn erneut weltweit für Kritik. 180 internationale Organisationen hatten in den letzten Tagen aufgerufen, die Spiele im politischen Machtzentrum des chinesischen Staates aufgrund von Menschenrechtsverletzungen zu boykottieren.

«Das IOC weiss, dass Chinas Behörden willkürlich Uiguren und andere Muslime festnehmen, die staatliche Überwachung ausweiten und zahlreiche friedliche Kritiker zum Schweigen bringen», sagte Sophie Richardson, die China-Direktorin von Human Rights Watch. Sie wies darauf hin, dass die Vergabe der Sommerspiele 2008 an Peking keine Fortschritte bei den Menschenrechten in China gebracht habe. Auch der Umgang mit Hongkong wird in der westlichen Welt stark kritisiert.

Auf die Problematik angesprochen sagte Stöckli. «Uns ist bewusst, dass China ein anderes Verständnis von Politik hat.» Durch den Fokus der Weltöffentlichkeit auf China aufgrund der Olympischen Spiele ergäbe sich aber auch die Möglichkeit, auf solche Missstände hinzuweisen. «Wir können ein starkes Zeichen setzen, in dem wir die olympischen Werte leben und aufzeigen, dass eine offene und diversifizierte Gesellschaft wichtig ist», so Stöckli.

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