Ein langfristiges Projekt Delia Sclabas gibt EM-Debüt über 1500m

SDA

10.8.2018 - 06:04

Delia Sclabas mit der Schweizer Fahne.
Delia Sclabas mit der Schweizer Fahne.
Source: KEYSTONE/AP Lehtikuva/KALLE PARKKINEN

Wie Hürdensprinter Jason Joseph bei den Männern ist Delia Sclabas bei den Frauen ein vielversprechendes Talent. Obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, gibt sie am Freitag über 1500 m ihr EM-Debüt.

Sclabas ist nervös, als sie am Mittwoch im Teamhotel vor die Medien tritt, schliesslich ist das für sie noch ungewohnt. Lange wird das aber nicht mehr so sein, die Bernerin aus Kirchberg besitzt aussergewöhnliche motorische und körperliche Fähigkeiten, wird von einigen gar als «Jahrhundert-Talent» bezeichnet. In der Tat sind ihre Leistungen bemerkenswert. Mitte Juli holte sie an den U20-Weltmeisterschaften in Tampere sowohl über 800 als auch über 1500 m die Bronzemedaille, was sie «noch nicht realisiert hat». Ein Jahr zuvor war sie über 3000 m U20-Europameisterin geworden, nachdem sie 2016 an den U18-Europameisterschaften Gold über 1500 und 3000 m gewonnen hatte.

Die Resultate sind umso erstaunlicher, als Sclabas auch Triathlon und Duathlon macht – im Duathlon ist sie zweifache Junioren-Weltmeisterin. Diese beiden Sportarten will sie auch in Zukunft weiter ausüben, obwohl der Fokus auf der Leichtathletik liege. «Schwimmen hilft als gutes Ausdauer-Training», so Sclabas. Einmal pro Woche steht zudem eine Einheit auf dem Velo im Programm.

Noch viel Luft nach oben

«Das ist ihr Weg», sagte Louis Heyer, Cheftrainer Lauf bei Swiss Athletics. «Da gilt es, flexibel zu sein und das Bestmögliche aus der Situation zu machen.» Sclabas ist denn auch ein langfristiges Projekt. «Sehr viele Karten wie Kraft oder Sprungkraft wurden noch nicht gespielt», so Heyer. Ohnehin ist der Trainingsaufwand bei ihr bei weitem noch nicht ausgereizt. Pro Woche stehen gemäss Heyer maximal vier Lauftrainings mit einem Total von 40 bis 50 Kilometern an. Ausserdem hat sie noch keinen elastischen Fuss, ist der Oberkörper noch nicht stabil genug. Es gibt also noch einige Luft nach oben.

«Der Erfolg gibt schon Recht, aber nicht immer», erklärte Heyer. Um an Grossanlässen mitreden zu können, ist es für ihn ein Muss, pro Woche mindestens 80 Kilometer zu laufen - Stichwort Belastungsfähigkeit. Schliesslich gehe es auch darum, sich auf die späteren Trainingsinhalte vorzubereiten. Ausserdem sei es wegen der Schläge nicht möglich, mehr als zweieinhalb intensive Einheiten pro Woche zu absolvieren. Also gelte es, Kilometer abzuspulen.

In Berlin wird sich zeigen, wie gut Sclabas schon mit den «Grossen» mithalten kann. Sie hat sich deshalb für die 1500 und gegen die 800 m entschieden, weil sie sich auf dieser Strecke zutraut, «mit einer super Leistung den Final zu erreichen.» Sie macht sich aber «nicht zu viel Druck», will einfach Freude haben. «Dann werde ich auch das beste Resultat erzielen», so Sclabas, die sich nach den U20-Weltmeisterschaften zunächst Erholung gönnte und nun «voller Energie» ist.

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