Boxen Der nächste «Hasenfusskampf des Jahrtausends» steht an

rom

31.12.2018

Wenn «Money» (links) grinst, fliesst Geld in die Taschen.
Wenn «Money» (links) grinst, fliesst Geld in die Taschen.
Bild:  Getty Images

Ein weiteres Mal wird am heutigen Tag ein Boxevent um und mit Floyd Mayweather Jr. als «Kampf, den man nicht verpassen darf» angepriesen. Ob das Duell halten wird, was «Money» verspricht, darf bezweifelt werden.

Die Geldmaschine Floyd Mayweather kämpft am Sylvesterabend (ab ca. 19 Uhr Schweizer Zeit, buchbar nur online beispielsweise auf fite.tv) gegen einen japanischen Kickboxer. Es ist nicht irgendein japanischer Kickboxer, sondern das womöglich grösste Talent das Japan in dieser Sportart je hervorgebracht hat. Tenshin Nasukawa ist erst 20 Jahre jung, blieb in all seinen bisherigen 27 Kick-Box-Kämpfen genauso ungeschlagen wie in den bisher vier absolvierten MMA-Kämpfen. Er ist in der Szene ein gefeierter Star, gilt als grosser Ästhet, als Jahrhunderttalent.

Das klingt doch nach einer hochspannenden Affiche. Mayweather, der zurückgetretene, jedoch ungeschlagene ehemalige Mehrfachweltmeister in fünf verschiedenen Box-Gewichtsklassen gegen ein blutjunges Kick-Box-Supertalent aus Japan. Aber Mayweather wäre nicht Mayweather, wenn er nicht schon im Vorfeld alles zu seinen Gunsten «organisieren lassen» würde. Denn der Kampf wird nach leicht abgeänderten Boxregeln gekämpft. Nasukawa darf also keine Kicks anwenden, was das Salz in der Suppe wäre. Dazu wird in 8-Unzen-Handschuhen geboxt. Dies lässt es so aussehen, dass Mayweather seinem Gegenüber wie schon beim McGregor-Fight entgegen kommt. Gekämpft wird in drei Runden à ebensovielen Minuten, ohne Ringrichter.

Grosse Worte vor einem kleinen Kampf

Kurz gesagt handelt es sich hier um einen Showkampf. Die Frage ist: Braucht die Welt solch abgekarteten Showkämpfe, die im Vorfeld auch noch verbal unnötig aufgebauscht werden? «Drei Runden überstehe ich gegen ihn im Schlaf», liess Mayweather verlauten. Laut eigenen Angaben, macht er das alles nur für die Fans: «Ich möchte den Leuten geben, was sie wollen – Blut, Schweiss und Tränen». Gerade diese Floskel ist schon fast eine Frechheit, denn gerade diese drei Dinge wird es in diesem Hasenfuss-Kampf, in dem es um nichts geht, bestimmt nicht geben.

«Nichts» stimmt jedoch auch nicht ganz. Natürlich wird der Kampf wieder ein paar zig Millionen mehr in Mayweathers Kassen spülen. Und der Kampf wird von der japanischen «Rizin Fighting Federation» promoted. Und «Money» macht kein Geheimnis daraus, dass er dort künftig gerne mitmischen will: «Ich freue mich, euch zu unterhalten. Doch meine Beziehung mit Rizin endet nicht am 31. Dezember – sie wird weltweit werden», droht er der Kickbox-Welt schon fast. Man darf sich also schon auf weitere «spannende» Kämpfe auf Wrestling-Niveau gefasst machen.

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