Video beweist den Bschiss Dreister Betrug von Profi-Anglern sorgt für Eklat

Von Sandro Zappella

5.10.2022

So idyllisch wie auf diesem Symbolbild geht es beim Sportfischen nicht zu und her.
So idyllisch wie auf diesem Symbolbild geht es beim Sportfischen nicht zu und her.
Getty Images

In den USA wurden zwei erfolgreiche Profiangler des Betruges überführt. Sie haben mit einem dreisten Trick geschummelt und hätten so beinahe ein Preisgeld von knapp 30'000 US-Dollar gewonnen.

Von Sandro Zappella

Fischers Fritz fischt frische Fische. Aber nicht nur des Fischers Fritz, sondern auch Chase Cominsky und Jake Runyon fischen regelmässig frische Fische. Die beiden sind nämlich Sport-Fischer und haben schon viele Wettbewerbe gewonnen. Sie sind in Anglerkreisen – wenn man so will – zwei grosse Fische. Doch nun ist es vorerst vorbei mit der Herrlichkeit, denn die beiden werden bei einem Turnier der «Lake Erie Walleye Trail» beim Betrügen erwischt.

15,5 Kilogramm für 30'000 Dollar

Am vergangenen Freitag treten Cominsky und Runyon beim Turnier im US-amerikanischen Cleveland zusammen an. Das Ziel: fünf möglichst schwere Walleyes (Glasaugenbarsche) aus dem Lake Erie zu ziehen. Wer insgesamt die schwersten Fische fängt, gewinnt. In diesem Fall geht es um ein Preisgeld von satten 28'760 US-Dollar. Die Fische von Cominsky und Runyon bringen 15,5 Kilogramm auf die Waage – Bestwert.

Doch der Veranstalter, er heisst, und das ist kein Witz, tatsächlich Jason Fischer, ist skeptisch. Da passt irgendwas nicht zusammen bei der Grösse und dem Gewicht der Fische. Die Fische seien doppelt so schwer gewesen, wie er sie von Auge eingeschätzt hätte, erklärt Fischer später der «CNN».

Weil er denkt, dass das nicht möglich sei, nimmt Fischer die Fische genauer unter die Lupe und spürt etwas Hartes. Mit einem Messer schneidet er die Tiere auf. Und tatsächlich: Die Sache hat einen Haken.

Ab diesem Moment fischt er nicht mehr im Trüben, sondern weiss, was Sache ist. Er holt eine Bleikugel nach der anderen aus den Kadavern. «Wir haben Gewichte in den Fischen», brüllt Fischer, während Runyon direkt vor ihm steht.

«Ihr gehört ins Gefängnis»

Immer mehr empörte Leute sammeln sich schliesslich um Fischer und Runyon. Neben den Bleikugeln präsentiert Fischer zudem vorgeschnittene Zanderfilets. «Das ist Diebstahl», «ruft die Polizei» und «ihr gehört ins Gefängnis» sind noch die netteren Rufe der wütenden Meute.

Fischer versucht, die Situation zu deeskalieren: «Jake, ich will, dass du jetzt gehst. Und ich will, dass niemand diese Jungs anfasst.» Runyon steht aber nur stoisch daneben und starrt schuldbewusst auf seine mittlerweile ausgenommenen Fische. Er und sein Kollege hatten kurzerhand ihre Fische ausgestopft, um das Gewicht zu erhöhen und so das Preisgeld abzusahnen. 3,6 Kilogramm seien reine «Füllmasse» gewesen, wie Fischer dem regionalen TV-Sender «19 News» mitteilte.

«In wie vielen verdammten Turnieren habt ihr das gemacht?», schreit einer der anwesenden Fischer. «Du hast ein Boot, du hast Tausende von Dollar, die du von uns allen gestohlen hast», brüllt ein anderer in Runyons Richtung. Besonders brisant am Preisgeld ist, dass es sich aus der Eintrittsgebühr aller Fischer, die am Wettbewerb teilnehmen, zusammensetzt.

Das nun des Betruges überführte Duo, hatte in der Vergangenheit durchaus Erfolge zu verzeichnen. Sie gewannen im Frühling beim «Rossford Walleye Roundup» hohe Preisgelder und auch bei den anderen drei Turnieren des «Lake Erie Walleye Trail» waren sie erfolgreich. Ob sie damals ebenfalls beschissen haben, ist aber nicht bewiesen. Cominsky und Runyan äusserten sich vorerst noch nicht zu den Vorwürfen. Konsequenzen drohen aber sowieso. Neben dem Turnierausschluss dürfte sich auch die Staatsanwaltschaft bald melden. Der Fall liegt derzeit nämlich beim Ohio Department of Natural Resources. Die Wildtier-Abteilung sammle Beweise, so Behördensprecherin Stephanie O‘Grady.

Das Problem mit dem Betrug

Die beiden Schummel-Fischer sind nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen. Schon im vergangenen Jahr wurden sie bei einem Turnier der gleichen Reihe disqualifiziert, weil einer der beiden durch den Lügendetektor-Test fiel, wie die «Welt» schreibt.

Diese Tests seien üblich, weil die Veranstalter das Angelgebiet nicht permanent vollständig überwachen können. Auch beim aktuellen Turnier sei ein Test durchgeführt worden, Cominsky und Runyan hätten diesen nach Angaben von Veranstalter Fischer aber bestanden.

Das Betrügen beim Sportfischen ist kein neues Phänomen. Die Fischer lassen dabei ihrer Kreativität freien Lauf. So wurden unter anderem schon Fangkörbe mit bereits geangelten Fischen vor Turnierbeginn platziert und im Anschluss als neuer Fang präsentiert. Auch die Arbeit mit Gewichten ist bereits bekannt, mitunter würden diese auch mit Eis präpariert, das zwar ebenfalls Zusatzgewicht bringt, aber beim Schmelzen keine Spuren hinterlässt.

Am Ende ist neben den beiden Betrügern die Sportfischszene der zweite grosse Verlierer. Denn wie sagt schon ein altes afrikanisches Sprichwort.

«Ein fauler Fisch verdirbt die ganze Küche.»